Andrei Fedotow, Direktor des Limnologischen Instituts der Sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften beschäftigt sich mit dem Baikalsee und anderen Gewässern Sibiriens. In seiner Rede auf dem Allrussischen Wasserkongress stellte Fedotow fest, dass die Konzentration toxinproduzierender Bakterien im Baikalsee aufgrund der Verbreitung von Spirogyra-Algen auf extreme Werte angestiegen sei.
„Durch den Gehalt dieser Giftstoffe ist es nicht mehr möglich, dieses Wasser trinken“, sagte er. Fedotow zufolge sind fast die gesamten Flachwasserzonen des Baikalsees mit Spirogyra-Algen bedeckt, was zu einer Veränderung des Ökosystems führt.
Viktor Danilow-Daniljan, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Wasserprobleme der Russischen Akademie der Wissenschaften, sagte hingegen, dass Trinkwasser in einer Tiefe von etwa 20 m entnommen wird und dort sauber ist. Es dürfe aber nur zum Trinken für Dessertzwecke verwendet werden, da es für ständiges Trinken „zu sauber“ ist. „Es enthält nicht die für Menschen notwendigen Mineralsalze.“ In Bezug auf die Wasserverschmutzung sagte Danilow-Daniljan, dass der Baikalsee „wie schon seit Millionen von Jahren zurechtkommt“.
Im Januar dieses Jahres wurde mit dem Bau einer chinesischen Wasserabfüllanlage am Baikalsee begonnen, was zu einem öffentlichen Aufschrei führte. Die Petition gegen das Projekt wurde von ungefähr 900.000 Menschen unterzeichnet. Daraufhin ordnete der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew an, den Bau der Anlage zu überprüfen. Der Menschenrechtsrat unter dem Präsidenten der Russischen Föderation kam zu dem Schluss, dass das Objekt den Baikalsee in Bezug auf seinen Wassergehalt nicht beeinträchtigen, aber die Rotbuchvögel schädigen könnte. Im März wurde die Entscheidung des Gerichts über den Bau des Unternehmens ausgesetzt und die Zulassungsprüfung aufgehoben.
[hub/russland.NEWS]
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