Wikileaks-Gründer kündigt zahlreiche weitere Enthüllungen über Russland an

Der Gründer der Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, hat zahlreiche weitere Veröffentlichungen von Dokumenten über Russland angekündigt. „Wir haben tausende Dokumente, in denen es um Russland geht“, sagte Assange am Sonntagabend in einem Interview mit dem russischen Fernsehsender NTV. Darin gehe es „um die Oligarchen, um den Moskauer Bürgermeister und die größten Unternehmen“. „In den kommenden Monaten wird alles veröffentlicht“, sagte Assange.

In den jüngst von Wikileaks veröffentlichten US-Botschaftsdepeschen wurde Russland als korrupter Staat mit großen Demokratiedefiziten dargestellt.

Assange sagte in dem Interview, er fühle sich trotz des gegen ihn vorliegenden internationalen Haftbefehls noch sicher. „Es gibt noch solche (sicheren) Orte, wir haben viele Freunde“, sagte er. „Es gibt noch Länder, die uns wohlgesonnen sind“, fügte der 39-Jährige hinzu. „Die Devise von Wikileaks ist die völlige freie Meinungsäußerung, das ist ein Test für die Staaten. Viele haben es leider nicht geschafft, auch mein Geburtsland Australien nicht.“ In Europa könne er sich „ebenfalls nicht sicher fühlen“, sagte Assange, hier müsse er „stets auf der Hut“ sein.

Auf die Bemerkung des NTV-Journalisten, wonach sich viele wundern, dass Assange überhaupt noch am Leben ist, sagte der Wikileaks-Gründer, er denke nicht, dass ein Land wie die USA ihn töten könne, das „Risiko“ sei „zu groß“. „Ich stehe im Zentrum der Aufmerksamkeit, das ist mein Schutz.“ Anders hingegen sei es bei großen Firmen, „vor allem außerhalb der USA“, sagte Assange, ohne diese Aussage zu erläutern.

Wikileaks hatte am 28. November mit der Veröffentlichung von rund 250.000 Dokumenten des US-Außenministeriums begonnen, in denen Diplomaten aus ihren Einsatzländern berichten. Seitdem ist die Plattform Cyber-Angriffen ausgesetzt, zudem weigerten sich Firmen, die Wikileaks-Website zu betreiben. Am Wochenende sperrte das Internet-Bezahlsystem Paypal Wikileaks das Konto, wodurch der auf Spenden angewiesenen Plattform massive finanzielle Einbußen drohen. Wikileaks reagierte mit dem Öffnen seiner Archive und bot damit seinen Unterstützern die Möglichkeit, die Inhalte zu kopieren. Nach Angaben von Assange luden bereits Menschen aus aller Welt die Dateien auf ihre Computer.

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