Wer noch mal ist Panama?

Hört man Panama kommt sicherlich als erstes der Panama-Kanal in den Sinn und dann gibt es ja noch den Panama-Hut sowie die Panamericana. Die Panama-Papers allenfalls noch, dann jedoch dürfte das Allgemeinwissen um Panama erschöpft sein. Die WM soll daher als Werbeträger dienen.

Die Panamaer oder auch Panamenier, so nennt man die Bewohner Panamas, freuen sich auf ihre WM-Premiere. Schon während der Qualifikation zum Endrundenturnier in Russland war das ganze Land schier aus dem Häuschen, Dass das alles entscheidende Tor gegen Costa Rica, welches letztendlich die USA zu Zuschauern des Turniers degradierte, kein regulärer Treffer war, interessiert heute niemanden mehr.

„Alle haben bei der Qualifikation mitgefiebert. Und als es geschafft war, wurde mächtig gefeiert. Es herrschte Ausnahmezustand“, sagt einer, der das Land von Grund auf kennt. Kevin Kuranyi, der bis 2015 noch für Dinamo Moskau auf dem Rasen stand, hat eine panamaische Mutter und lebte bis 1997 in Lateinamerika, bevor er schließlich als 15-Jähriger nach Deutschland kam. Theoretisch könnte er sogar für Panama bei der WM auflaufen, aber er beschränkt sich lieber auf seine Rolle als TV-Experte.

Fußball mit Herzblut

„Das wäre sogar sehr reizvoll gewesen. Aber ich stehe zu meinem Wort. Und das war vergeben“, erklärt Kurayi, ganz der Latino. Der Panamaische Fußballverband hätte ihn ja auch gerne als Teammanager verpflichtet, eine Fußballschule unterstützt er in seinem Mutterland Land ohnehin schon. Es wäre zu plötzlich, glaubt der 52-malige deutsche Nationalspieler. Nach der WM jedoch könne er sich das durchaus vorstellen, so Kuranyi.

Wo denn diese leidenschaftliche und kämpferische Mannschaft, die als Turnierdebütant antritt, ihr Handwerk gelernt hätte, fragte das renommierte Sportmagazin Kicker jüngst. Auf der Straße, so die kurze, aber aussagekräftige Antwort Kuranyis. Natürlich sei Panama der erklärte Exot bei der Fußball-Weltmeisterschaf in Russland und krasser Außenseiter in der Gruppe G neben England, Belgien und Tunesien.

„Panama spielt Fußball mit dem Herzen. Alle werden ihr Letztes geben, um eine gute Rolle zu spielen“, ist sich der ehemalige Stürmer auf Schalke sicher. Für sie habe sich ihr Traum erfüllt. „Für viele wird es wahrscheinlich der letzte große Auftritt ihrer Karriere sein. Den will keiner in den Sand setzen“, klingt bei Kevin Kuranyi das Herzblut mit. Schon alleine deshalb rentiere es sich, die Spiele Panamas während der WM zu verfolgen.

Außerdem, und da spricht der Panamaer in ihm, erhoffe er sich einen positiven Nebeneffekt vom WM-Auftritt seiner Landsleute. „Bei einer Fußball-WM dabei zu sein sorgt dafür, dass das ganze Land weltweit wahrgenommen wird. Bisher kennt jeder nur den Panama-Kanal, Panama an sich kennt niemand. Das könnte sich jetzt ändern und den Tourismus fördern. Panama ist mit seiner wunderschönen Natur und den freundlichen Menschen wirklich eine Reise wert“ sagt einer, der es wissen muss.

[mb/russland.NEWS]

COMMENTS