Was sagen deutsche und russische Bürger zur politischen Entwicklung?

[Hanns-Martin Wietek] Die »Körber-Stiftung« hat in den letzten Monaten unter der Rubrik »Internationale Verständigung« „Russland in den Focus gestellt“.

Mit dem Fokusthema Russland in Europa will die Körber-Stiftung  einen offenen, kritischen und konstruktiven Dialog zwischen Russland und seinen europäischen Nachbarn wieder in Gang bringen.

„Seit mehr als 50 Jahren engagiert sich die Körber-Stiftung für internationale Verständigung und einen Dialog über politische, nationale und religiöse Grenzen hinweg. Sie hilft dabei, Sprachlosigkeit zu überwinden, Brücken zu bauen und Debatten anzustoßen.“

Auf der politischen Ebene scheint sich gar nichts mehr zu bewegen. Die vom Westen verhängten und Russland beantworteten Wirtschaftssanktionen haben je nach Land zu einem mehr oder weniger starken Vertrauensverlust geführt – je größer die „Liebe“ in guten Tagen, umso schlechter ist die Beziehung in schlechten Tagen, ja die übergroße Enttäuschung kann zu Feindschaft führen.

Deutschland ist schon immer das Russland am nächsten stehende Land gewesen und es sieht ganz danach aus, dass auf politischer Ebene Feindschaft entstanden ist.

Aber was sagen die Menschen als Bürger dieser Staaten und was wollen sie?
Sollte man aktiv aufeinander zugehen oder keine Zugeständnisse machen und jeweils eigene Wege verfolgen?

Zu diesen Fragen hat die Körber-Stiftung von TNS Infratest im März 2016 zeitgleich repräsentative Meinungsbilder in Russland und Deutschland erheben lassen.

Die Umfrageergebnisse zeigen in beiden Ländern eine deutliche Spaltung der Bevölkerung. Man fragt sich, wie es zu dieser deutlichen Spaltung kommt? Im Westen stehen sich die schon immer eingeschworenen Freunde der USA und die mehr europäisch – und Russland gehört zu Europa – Denkenden  gegenüber und in Russland kommt wieder der schon Jahrhunderte alte Streit zwischen den westeuropäisch Denkenden – die „Westler“ – und den „Slawophilen“ – die russisch eigenständig Denkenden – zum Tragen. Diese Einstellungen beeinflussen die Beantwortung der Fragen.

Es bleibt zu hoffen, dass nach einer pragmatischen Normalisierung der Beziehungen auch die gewesene emotionale Bindung zwischen den Menschen wiederhergestellt wird.

Aber auch hier gilt – zumindest für Russen – je größer die „Liebe“ in guten Tagen war, umso skeptischer sind sie, was die Zukunft betrifft.

Hier geht es zu den Umfrageergebnissen.

Hier geht es zu einer Sammlung von Nachrichten zu diesem Thema.

(Hanns-Martin Wietek/russland.ru)

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