„Vorsichtiger Optimismus“ – Moskau lockert LockdownFoto @ Irina Shymchak

„Vorsichtiger Optimismus“ – Moskau lockert Lockdown

„Die Tatsache, dass die Museen fast überall geschlossen sind, wirft für mich und meine Kollegen zunächst viele Fragen auf. Immerhin erfüllen wir alle Anforderungen: Die Tickets werden überwiegend online verkauft, wir hatten 25 Prozent der bisherigen Besucher, wie gefordert“, diese Bedenken äußerte die Direktorin der Tretjakow-Galerie Zelfira Tregulova in ihrem Interview mit russland.NEWS noch im Dezember.

Nun scheint die Moskauer Regierung die Stimmen der Kulturvertreter erhört zu haben. „Die Situation mit der Ausbreitung der Coronavirus-Infektion gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus“, schrieb der Moskauer Bürgermeister Sergei Sobjanin in seinem Blog. Denn  220.000Moskauer haben sich bereits impfen lassen und dadurch „einen zuverlässigen Schutz gegen das Virus erhalten. “Deswegen kann Moskau es sich leisten, „die derzeitigen Beschränkungen deutlich zu lockern“. In der letzten Woche wurden in der russischen Hauptstadt etwa dreitausend neue Infektionsfälle pro Tag registriert. Noch im Dezember lag diese Zahl zeitweise bei bis zu siebentausend. Auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte ist deutlich zurückgegangen – 1200 bis 1300 pro Tag gegenüber 1500 bis 1800 Ende Dezember. Der Bürgermeister unterzeichnete inzwischen ein Dekret, wonach die maximale Zuschauerzahl in Theatern, Kinos und Konzertsälen ab dem 22. Januar von 25 Prozent auf 50 Prozent der Gesamtkapazität des Saals erhöht wird.

Vor allem freuen sich die Moskauer, dass Museen, Ausstellungen, Bibliotheken und andere Kultureinrichtungen nach einer zweimonatiger Pause wieder ihre Tore öffnen dürfen. Allerdings unter der Voraussetzung, dass die Anzahl der Besucher fünfzig Prozent der Gesamtkapazität der entsprechenden Räumlichkeiten nicht überschreiten darf. Pünktlich zur Lockdown Lockerung eröffnete das Moskauer Museum eine Ausstellung mit dem Titel „Museum der Selbstisolierung“, wo Haushaltsgegenstände gezeigt werden, die während der Coronavirus-Pandemie im Jahr 2020 unverzichtbar geworden sind.

Auch Kindergärten öffnen wieder. Die Studenten müssen sich aber noch bis zum sechsten Februar mit dem Onlinestudium begnügen. Die Anforderung, dass mindestens dreißig Prozent der Mitarbeiter in Firmen und Organisationen online arbeiten müssen, bleibt ebenfalls bestehen. Auch Menschen über 65 Jahre und chronisch Kranke werden weiterhin aufgefordert, zuhause zu bleiben, bis sich die epidemiologische Situation deutlich verbessert.

[hrsg/russland.NEWS]

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