US-Senatoren drohen dem Fährhafen Sassnitz mit „finanzieller Zerstörung“Mukran Port

US-Senatoren drohen dem Fährhafen Sassnitz mit „finanzieller Zerstörung“

Die US-Senatoren Ted Cruise, Tom Cotton und Ron Johnson haben einen Brief an das Management des Fährhafens Sassnitz, das den Hafen Mukran auf Rügen betreibt, geschickt. Dort lagern die Rohre zur Fertigstellung der Nord Stream-2-Pipeline. Sie drohen mit der „finanziellen Vernichtung“ des Unternehmens für den Fall einer Beteiligung an der Fortführung des Projekts. Das Handelsblatt zitierte Auszüge aus der Botschaft vom Donnerstag.

„Wenn Sie weiterhin Waren, Dienstleistungen und Unterstützung für das Nord-Stream-2-Projekt bereitstellen, würden Sie das zukünftige finanzielle Überleben Ihres Unternehmens zerstören“, heißt es in dem Schreiben, das dem Handelsblatt vorliegt.

Die Senatoren drohen mit erheblichen Konsequenzen für das Unternehmen, sollte es nicht sofort aufhören, Mukran als Logistikstandort für Nord Stream 2 zu nutzen. Dort liegt das Rohrverlegeschiff „Academician Chersky“ vor Anker, das „Nord Stream-2″ zu Ende bauen soll.

Die Senatoren glauben, dass der Fährhafen Sassnitz „dem Projekt bewusst wichtige Güter, Dienstleistungen und andere Unterstützung“, wie die Versorgung der russischen Besatzung mit Proviant, zur Verfügung stellt.

„Ihre Versorgung der Fortuna oder der Akademik Tscherski wird definitiv in dem Moment sanktionsfähig, wenn eines der beiden Schiffe ein Rohr für den Bau der Nord-Stream-2-Pipeline ins Wasser taucht“, heißt es in der Nachricht.
Die Senatoren betonten, dass ihr Brief bezeugt, dass gegen jeden vorgegangen werden kann, der in irgendeiner Weise mit dem Projekt in Verbindung steht – Führungskräfte, Aktionäre und Mitarbeiter des Unternehmens.
Allen amerikanischen Personen und Unternehmen sei es verboten, mit dem Hafen und den betroffenen Personen Geschäfte zu tätigen, einschließlich des Imports und Exports von Gütern über den Hafen Mukran.

Der Fährhafen Sassnitz befindet sich zu 90% im Besitz der Stadt Sassnitz und zu 10% im Besitz des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Ted Cruise ist einer der Hauptkritiker des Nord Stream 2-Projekts in den USA und einer der Initiatoren des Gesetzes, das die Pipeline mit Sanktionen belegt. In Deutschland hingegen ist er ein Lobbyist der US-amerikanischen Öl- und Gasindustrie und versucht, verflüssigtes Erdgas aus den USA auf dem EU-Markt zu fördern.

Nach Angaben von Opensecrets, einer Organisation zur Beobachtung von Lobbying-Aktivitäten, erhielt Cruz mit 765.000 Dollar im Jahr 2018 im Senat mit weitem Abstand die meisten Zuwendungen aus der Öl- und Gasindustrie.

Bereits Ende vergangenen Jahres hat Cruz das schweizerische Unternehmen Allseas in einem geharnischten Brief aufgefordert, die Arbeiten an der Pipeline umgehend einzustellen und mit empfindlichen Konsequenzen gedroht. Allseas stellte darauf die Arbeiten ein.

Christoph Macie, ein Außenpolitikexperte der Fraktion der SPD im Bundestag, bezeichnete den Vorstoß der amerikanischen Senatoren als inakzeptabel. „Das ist kein akzeptabler Umgang unter Verbündeten. Die USA sind dabei das Vertrauen, dass sie in Jahrzehnten in Europa aufgebaut haben, komplett zu verspielen. Es ist höchste Zeit zu einem partnerschaftlichen Umgang zurückzukehren, der für beide Seiten gewinnbringend ist“, zitiert ihn das Handelsblatt.

[hrsg/russland.NEWS]

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