Tschernobyl – 19. Jahre nach der Havarie im Kernkraftwerk

Am Dienstag jährt sich zum 19. Mal die Havarie im Kernkraftwerk Tschernobyl – der größten Strahlungskatastrophe, die die Geschicke von Millionen Bürgern Russlands, Weißrusslands und der Ukraine betroffen hat.

Wie der Pressedienst des Katastrophenschutzministeriums der Russischen Föderation (Russ. Abk.: MTschS) gegenüber der RIA Nowosti mitteilte, wurde allein in Russland über 56 000 Quadratkilometer Territorium, darunter etwa zwei Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen und zirka eine Million Hektar Waldflächen, radioaktiv verseucht. In größtem Maße betraf die radioaktive Verseuchung die Gebiete Brjansk, Kaluga, Orjol und Tula.

Nach MTschS-Angaben lebten etwa drei Millionen Menschen zum Zeitpunkt der Havarie auf später radioaktiv verseuchten Territorien. Seitdem wurden über 52 000 Menschen umgesiedelt, oder sie siedelten selbständig um.

„Ohne Zweifel wären die Maßstäbe der Katastrophe in Tschernobyl unermesslich größer gewesen wären ohne Mut jener, die ihre Folgen liquidiert hatten. Das waren über 200 000 ‚Liquidatoren'“, wurde im Ministerium betont.

Nach Angaben des Russischen staatlichen medizinisch-dosimetrischen Registers (Russ. Abk.: RGMDR), in dem mehr als 600 000 Menschen registriert sind, ging die Zahl der praktisch gesunden Liquidatoren in der ganzen Periode der Beobachtung ständig zurück und betrug Ende 2003 etwa 2,5 Prozent. Dabei betrug in den Jahren 1986-1987 ihre Zahl 95 Prozent. Zur Zeit leiden 78,4 Prozent der Liquidatoren an chronischen Erkrankungen und sind Invaliden der dritten Kategorie.

Die Gesamtzahl der unter den Liquidatoren registrierten Invaliden betrug 2003 mehr als 66 000 Menschen, das heißt, etwa ein Drittel der Gesamtzahl der registrierten Liquidatoren. Heute machen die Invaliden der ersten Kategorie unter den Liquidatoren 2,7 Prozent, der zweiten Kategorie 51,9 Prozent und der dritten Kategorie 45,4 Prozent aus.

Bis Ende 2003 sind 22 998 Liquidatoren verstorbenen. Das sind etwa 12,3 Prozent der Gesamtzahl der Liquidatoren, die im staatlichen medizinisch-dosimetrischen Register eingetragen sind.

Auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung auf den verseuchten Territorien eingehend, teilte man im Katastrophenministerium mit, dass die Zahl der praktisch gesunden Bewohner in den letzten fünf Jahren ständig zurückging und Ende 2003 nur noch 17,8 Prozent betrug. Zum Vergleich: 1999 belief sich die Zahl von Menschen, die die erste Invaliditätskategorie hatten, auf 27,5 Prozent. Heute leiden 59,1 Prozent der Bewohner der verseuchten Territorien, die im staatlichen Register eingetragen sind, an chronischen Erkrankungen, während diese Kennziffer 1999 43,3 Prozent betrug.

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