Tierische Fußballfeinde – diese Viecher machen die WM zunichte

Kormorane zerstören das Petersburger Stadiondach; in Wolgograd und Rostow am Don droht dem grünen Rasen eine Heuschreckenplage. Die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft wird inzwischen nicht mehr von englischen Reportern und Boykottgelüsten gekippt – die Gefahr kommt jetzt aus der Tierwelt…

In St. Petersburg gibt es genug schräge Vögel, das hat sozusagen historische Tradition. Kormorane gehörten bisher nicht dazu, bis sie vor einigen Monaten anfingen, mit ihren großen und starken Schnäbeln gnadenlos die Schutzfolie auf dem Dach der WM-Arena zu zerhacken. Die Folge: Es fing an zu tropfen und gar zu regnen. Die ganze schöne und teure Konstruktion also für – noch so ein Petersburger Tier – die Katz´?

Es war ein Scherz, was Vizegouverneur Igor Albin da eigentlich von sich geben wollte, als er in Erklärungsnot geriet, warum das superteure Schiebedach nicht dicht hält. Allein – da hatte der Ulk schon die Runde gemacht und war zum Running Gag im ganzen Land geworden. Die dumme Ausrede für technische Ungereimtheiten klebt jetzt an der Arena wie die leidige Geschichte mit der Kostenexplosion und der überlangen Bauzeit. Und St. Petersburg, das so viele Legenden erzählen kann, hat eine weitere hinzubekommen.

Damit hört die Viecherei aber nicht auf – brandaktuell kam eine Warnung aus dem russischen Landwirtschaftsministerium, in Südrussland sei eine Heuschreckeninvasion zu erwarten und man solle alle Maßnahmen ergreifen, damit die verfressenen Insekten nicht die schönen neuen Bolzplätze in Wolgograd und Rostow ruinieren. Sport.de sprang natürlich gleich darauf an – da war er wieder, der Anlass, über Russland herzuziehen.

Alexander Sorokin, Chef des WM-Organisationskomitees dementierte die Warnung sogleich. Sport-Express zitiert den Macher mit den Worten, es gebe keine Gefahr durch Heuschrecken: „Wir haben die Erklärung mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. (…) Wir nehmen das mit Humor.“

Weniger humorig dagegen ist es wieder einmal um die russischen Straßenhunde bestellt. Schenkt man dem westlichen Boulevard Glauben, so soll ihnen auch zur Fußball-WM 2018 das Fell bei lebendigen Leib über die Ohren gezogen werden. Die Interpretation, welch abscheuliche Exekutionen sich die russische Regierung wieder ausgedacht hat, bleibt der grausigsten Phantasie der zuständigen Redakteure überlassen. Hiesige Tierschutzorganisationen laufen bereits Sturm.

Aber auch hier gibt es Entwarnung. Witali Mutko hatte, als er noch als Sportminister in Amt und Würden war, die Gastgeberstädte bereits angewiesen, vorübergehende Tierheime für die Streuner in diesen Gebieten einzurichten. Dort sollen sie dann kastriert werden und die Population der verwilderten Hunde dünnt sich von alleine aus.

Gute Erfahrungen habe man schon während der Fußball-Europameisterschaft 2012 in der Ukraine gemacht, bestätigt sogar der Deutsche Tierschutzbund. Durch den Bau und die Arbeit im Tierschutz- und Kastrationszentrums in Odessa wurde die Anzahl der Straßenhunde dort in den letzten zehn Jahren nachweislich von 70.000 auf 20.000 Tiere gesenkt. Also glauben Sie bitte nicht jedem russischen WM-Bären, den man Ihnen aufbinden will.

[sb,mb/russland.NEWS]

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