Tag 61 – Was eine Bierverkostung mit einem Putativdelirium zu tun hat

Heute ist die Bier-Entscheidung der FIFA gefallen. Also welches Bier verkauft werden darf. Überall wurde davon in der Presse berichtet. Aber Ergebnisse? Keine gefunden. Nur Ankündigungen.

„Mmmhhhh … erst machen sie einem den Mund wässrig, und dann kommt nix“, überlege ich.

Für uns, also für Michel, Norberto, Lew und mich, ist das eine der Entscheidungen mit der größten Tragweite überhaupt. Nur vergleichbar mit der WM-Auslosung.

Lese da zunächst mal Folgendes:

„Zunächst die gute Nachricht für alle Fußball-Fans: Es soll keine Beschränkungen beim Bierverkauf während der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in den Stadien geben. Nun zur Schlechten: Die FIFA bestimmt, wessen Bier getrunken wird. Heute werden Gesetzgeber und Experten das heiße Eisen ausdiskutieren. Wer darf das Bier in Stadien und Fanzonen verkaufen? 

Dass es verboten ist, eigene Getränke mit ins Stadion zu nehmen, ist mittlerweile eigentlich gängige Praxis. Der Konsument auf der Tribüne hat gefälligst das zu trinken, was auf der Werbebande angeschrieben steht. Heute befasst sich eine offizielle Runde mit der Frage, wem der offizielle Bierausschank zugestanden werden soll.

Gleichzeitig gibt es FIFA-Regeln über das Verhalten der Zuschauer bei der WM. Und dort steht geschrieben, dass sie nicht stark alkoholisiert im Stadion sein sollten, sie müssen sich der WM würdig erweisen. Im Klartext heißt das: Wer sich nicht anständig aufführt, fliegt raus.“

Und jetzt das Unfassbare:

Es sei sicher, „dass sich die Praxis, Bier bei Fußballspielen zu verkaufen, in Russland nicht ausbreiten werde … und am Ende der WM in Russland den Kurs, den wir in den letzten Jahren beibehalten haben, fortsetzen werden.“ Nämlich den Bierverkauf in den Stadien einzuschränken und zu verbieten.“

Oha. Die armen Russen. Wie sollen die von ihrem Wodka-Konsum loskommen, wenn ihnen Bier verboten wird? Frage mich: Kriegt man in den Stadien in Russland sonst ausschließlich Wodka? Weiß nicht. Werden uns mal umhören, wenn wir in Russland sind. Wie das so ist.

Wir haben jedenfalls vor, während der WM in Russland unseren russischen Fans beizustehen und für den Bierverkauf in den Stadion zu werben. Wir wollen ein Zeichen setzen. Habe vor, dazu eine Unterschriftenaktion anzuzetteln. Dazu später mehr.

Na ja. Offizieller Bier-Sponsor scheint jedenfalls die Brauerei Anheuser-Busch zu sein, bekannter unter dem Namen Budweiser. Sind schon schon seit 25 Jahren Partner der FIFA. Zu den weiteren Marken der Brauerei-Gruppe zählen auch Brahma (Brasilien), Hasseröder (Deutschland), Jupiler (Belgien und Niederlande), Quilmes (Argentinien) und Harbin (China).

Das größte und älteste Brauereigelände von Anheuser-Busch liegt in St. Louis (USA). Mmmhhh … Dass die sich auf einmal so gut verstehen, die Amis und die Russen. Verwunderlich. Aber es geht ja um Bier. Da ist man sich überall auf der Welt eben schnell einig.

Bier verbindet ebenso wie Fußball. Die Bier-Sprache wird auf der ganzen Welt gesprochen. Ist sogar deutlich einfacher und effizienter als das offizielle Russisch. Würden alle Mächtigen der Welt erstmal ein Bier miteinander trinken, wären die wirklichen Probleme schnell gelöst.

Würde nur allzu gerne mal eine Bierverkostung in der UN-Vollversammlung anregen. Putin und der Trump trinken vor, und alle anderen schließen sich an. Trinkt der Putin überhaupt Alkohol? Weiß nicht, ist aber auch egal. Als letztes käme dann unsere Bundeskanzlerin. Wie heißt die nochmal gleich …? Egal. Aber bevor die ein Bier trinkt, um Probleme zu lösen, müsste die erst einmal in eine Art Trancezustand hineinversetzt werden. Davon unabhängig meine ich, dass sie ohnehin nicht weit von einem Dämmerzustand weg ist. Putativdelirium sagt man dazu, glaube ich. Egal. Weiter geht’s.

Jedenfalls ist es der Präsenz deutscher Einwanderer im 19. Jahrhundert zu verdanken, dass es diese Brauerei Anheuser-Busch überhaupt gibt. Vielleicht schmeckt dann auch das Bier. Macht jedenfalls hoffnungsfroh. Früher wurde das Bier zur Kühlung dort in natürlichen Höhlenformationen gelagert. Kein Wunder, dass sich viele Männer noch heute zu Höhlen hingezogen fühlen.

Zurück zu Brahma … Brahma schmeckte uns ja ganz gut in Brasilien seinerzeit. Wenn es kühl war. Aber in Brasilien waren ohnehin alle Getränke stets kurz vor dem Gefrierpunkt. Sogar ohne Höhle. Einfach so am Strand.

Mmmhhh … Habe mal nachgesehen. Brahma … heißt so viel wie Brahma.

„Brahma“ ist die Bezeichnung für eine Gottheit im Hinduismus. Ich kann dazu nur sagen:

Wir fühlten uns auch jedes Mal wie eine Gottheit auf dem brasilianischen Olymp, wenn wir davon zehn bis zwölf getrunken hatten.

 

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