Tag 56 – Eine unheilbare Platzwunde

„Ronaldo von Real Madrid zeigt im Training sein demoliertes Gesicht“, lese ich da. Er hatte Tage zuvor im Spiel gegen Deportivo La Coruna eine Platzwunde am Auge erlitten. Kurios: Beim Verlassen des Platzes ließ er sich ein Handy reichen, um mit der Selfie-Funktion seine Blutungen im Gesicht genau betrachten zu können.

Das fehlte noch: Kaum lese ich den Artikel, guckt mir auch schon meine Frau über die Schulter. Natürlich um sich die Verletzungen ihres Lieblings anzusehen. „Er sieht selbst schwerst-verletzt noch gut aus“, säuselt sie mit entrücktem Blick.

Klappe sofort das MacBook zu. Sowas am frühen Morgen … nee, das geht gar nicht.

Was gibt es sonst noch?

Bei unserer Spielersitzung am vergangenen Donnerstag machte sich Lew Gedanken um die Getränkeversorgung in Russland. Norberto, Michel und ich schauen ganz gespannt, als er sagt:

„Die haben kein Bier dort, nur Wodka und Schnaps. Dagegen müssen wir uns von Anfang an zur Wehr setzen.“

Wir nicken alle übereinstimmend. Aber richtig glauben tun wir irgendwie nicht dran. Na ja, lassen wir es auf uns zukommen. Wir können es ja zumindest mal probeweise probieren, uns dagegen zu stemmen.

Notiere mir: „Keinen Wodka und keinen Schnaps in Russland trinken. Soweit möglich.“

Mein Bruder meldet sich. Er hat für Sonntag-Nachmittag ein Treffen mit Dmitri abgemacht. Dmitri ist Deutsch-Russe und stammt aus Wolgograd. Mit Michel will ich auf eine Tasse Kaffee zu ihm fahren und ihn nach Tipps für unseren Russland-Aufenthalt fragen.

Abends vor dem Schlafengehen kommt meine Frau im Bett angekuschelt. Frage mich schon, was das jetzt werden wird. Nach kurzer Zeit wird es mir klar, als sie mir beim Gute-Nacht-Kuss zuflüstert:

„Hoffentlich wird der Ronaldo bis zur WM wieder fit.“

Pfffffftt.

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