Tag 39 – Flugzeug oder doch … Traktor?

War gestern ganz vom Thema abgekommen. Hier die Ergebnisse der Besprechung mit Norberto:

Fußballtickets:

Wir probieren, für folgende Spiele Tickets zu bekommen, entweder über die FIFA (per Losverfahren; wir bewerben uns mehrfach) oder – vorzugsweise – über den DFB, den Deutschen-Fußball-Bund.

4 x Deutschland – Schweden am 23. Juni in Sotschi

4 x Deutschland – Südkorea am 27. Juni in Kasan

4 x Achtelfinale – wir planen mit St. Petersburg, dazu müssten wir Gruppenerster werden

2 x Viertelfinale – nur Norberto und ich; wir planen mit Samara (das ist keine Frau, das ist eine Stadt 350 Kilometer südlich von Kasan)

3 x Finale – Norberto, Michel und ich; dazu müssten wir dann kurzerhand wieder extra anreisen (Au Mann, eine Titelverteidigung ist anstrengend!)

Unterkünfte:

Zu Beginn unserer Reise wollen wir in Sotschi ein Hotel in der Altstadt buchen. Haben die eine Altstadt in Sotschi? Werden das noch rausfinden müssen. Falls nicht, lassen wir uns irgendwo in Strandnähe absetzen. Soll dort sehr schön sein.

Zu Kasan können wir kaum etwas sagen. Ein Arbeitskollege von Michel, eine Deutsch-Russe, meinte, dort seien früher Banden umhergezogen. Nicht schlimm. Wir ziehen ja auch umher.

St. Petersburg … müssen mal sehen … vielleicht buchen wir was über booking.com. Etwas, das man auch notfalls wieder absagen kann, falls unsere Mannschaft nur Gruppenzweiter wird und das Achtelfinale eben nicht in St. Petersburg, sondern in Samara spielen muss.

Und Moskau? Vielleicht klappt das dort mit einer privaten Unterbringung. Norberto hat jedenfalls mit ein paar russischen Freunden telefoniert. Die haben gemeint, dass eine private Unterbringung eventuell auch noch möglich sei in Samara und in Saratow, einer Stadt an der Wolga mit über 800.000 Einwohnern; in Deutschland wäre die mir bis dahin völlig unbekannte Stadt immerhin die fünftgrößte (nach Berlin, Hamburg, München und Köln). Russland hat eben andere Dimensionen als Deutschland. Und erst recht andere als Island. Oder Bielefeld. Ach …, egal.

Michel und Stroganoff reisen ja bereits am 4. Juli wieder zurück nach Deutschland. Norberto und ich hängen noch einen Schwanz dran, bis zum 8. Juli. In dieser Zeit haben wir vor, von St. Petersburg nach Wolgograd zu fliegen, um dann von dort auf der Wolga über Saratow bis nach Samara zu schippern (mal sehen, wie weit wir kommen …), wo am 7. Juli das Viertelfinale stattfindet. Hoffentlich mit deutscher Beteiligung.

Eigene Anreise:

Ursprünglich hatte ich überlegt, mit dem Auto nach Russland zu dampfen und als Mitfahrer in einem Privat-PKW in Moskau einzutrudeln. Über blablacar.de findet man sogar einige Angebote dazu. Überlegt hatte ich auch, mir kurzerhand ein Auto just für Russland zu kaufen und selbst eine Fahrt über blablacar.de anzubieten und das Auto dann vor Ort zu verkaufen. Oder – die dritte Alternative – jemanden zu suchen, für den ich eine Überführungsfahrt für einen neuen PKW von Deutschland nach Russland unternehmen könnte.

Die vierte Alternative hatte ich nach kurzer Überlegung selbst verworfen. Eine tolle Idee zwar, aber mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden: Der Georg meinte nämlich an Silvester, wir könnten doch mit dem Traktor in Russland auftauchen. 280 Kilometer am Tag würden wir schaffen. 10 Stunden am Tag reine Fahrt bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 km/h. Hätten dann zwar das Trommelfell geplatzt und durchgehende Schüttelanfälle, aber es wäre machbar. Nach etwa zehn Tagen wären wir dann in Moskau eingetuckert. Gott sei Dank hat Georg’s Arbeitgeber keinen Urlaub gewährt, sonst wären die Überlegungen womöglich anders ausgegangen und Realität geworden. Pfft … Nochmal gut gegangen.

Ich habe dann mal nachgefragt, bei einem Freund in Russland, was er so meint mit der Anreise per PKW.

Hier seine Mail im Original-Wortlaut:

„Wenn Du mit dem Auto fährst, musst Du über die baltischen Staaten nach Russland. Sonst brauchst Du für Weißrussland ein Visum, und durch die Ukraine dürfte im Moment etwas schwierig werden, um nach Russland zu kommen. Obwohl – das wäre wirklich abenteuerlich. ☺

Das Auto in Russland lassen, ist eine sehr teure Idee. Erstmal geht es nur mit Autos, die Euro 5 oder 6 haben und nicht älter als 7 Jahre sind, und die Zollkosten liegen bei 4-7 Euro pro Kubikzentimeter Hubraum. Macht bei einer 2-Litermaschine dann mal schnell 14.000 Euro. Es gibt Schleichwege über Kasachstan, aber das dürfte dann wohl eher eine Jahrestour werden. So machen es aber Russen, die nicht direkt einen beim Zoll haben … 
Darum werden viele ausländische Autos in Russland produziert und nur die ganz teuren importiert, denn da ist es eh egal, und Firmen haben da noch andere Konditionen. Aber privat, rate ich ab.“

Schade. Hätte gerne irgendwie mit dem Auto oder dem Traktor die Strecke in Angriff genommen. Sind ja bloß … runde … 2500 Kilometer. Aber womöglich hätte ich dann um ein Haar die WM verpasst. Muss doch den Löw unterstützen.

Flüge:

Heute wollen wir die restlichen Flüge klarmachen: Für Norberto und mich die Hin- und Rückflüge. Dazu noch den Inlandsflug von Sotschi nach Kasan.

Ob wir auch schon St. Petersburg nach Wolgograd buchen … mal sehen … ich tendiere dazu, es erst einmal nicht zu buchen und in Russland auf uns zukommen zu lassen. Können dann ja – hoffentlich! – kurzfristig was kriegen.

Voll anstrengend, so eine Planung. Und so viele Ungewissheiten. Und Ungereimtheiten. Auch mit unseren Frauen. Wenn die mal schlecht drauf sind, kommen die auf die tollsten Ideen. Mit meiner Frau habe ich zum Beispiel mal abgemacht – da muss sie mich einmal im falschen Moment erwischt haben -, dass sie bei allem, was mehr als 500 Euro kostet, zustimmen muss. Umgekehrt gilt das natürlich auch. Meiner eigenen Zustimmung bin ich mir jedenfalls schon recht sicher, die habe ich schon so gut wie in der Tasche. Aber die meiner Frau? Oha. Das wird irgendwann ein Gang nach Canossa, ganz sicher. Egal. Im Moment geht es mir gut und ich bin guter Dinge. Meinen Kumpels Norberto, Michel und Strogoff geht es ähnlich. Also, Ball flach halten. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ruhe bewahren. Überlegen. Handeln. In dieser Reihenfolge. Es darf jedenfalls alles nicht zu teuer werden. Und wir müssen unsere Frauen bei Laune halten. Mit allen Mitteln.

Sonst müssen wir am Ende doch noch überall in und außerhalb Russlands mit blablacar oder einem Traktor rumtuckern.

 

 

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