Tag 27 – Absage der Fußball-WM?

Oha, jetzt haben wir den Salat. Besser gesagt, die Russen haben ihn.

Der Koordinator der Fußball-WM 2018 in Russland, Witali Mutko, ist soeben zurückgetreten. Bekannt wurde er wegen der angeblichen russischen Doping-Praktiken. Das IOC, das Internationale Olympische Komitee, hatte ihn bereits Anfang Dezember lebenslang für Olympia gesperrt.

Mag sein, dass da was dran ist. Ich weiß es nicht. Aber bei zwei Dingen bin ich mir ziemlich sicher:

Egal, was er Schlimmes getan tat – er fällt nicht tief. Sicher nicht. Hat seine Schäfchen bestimmt schon im Trockenen sitzen. Wenn jemand „von da oben“ fällt, dann wird er wird von jemand anderem, der immer noch dort oben ist, rechtzeitig aufgefangen. Meistens von jemandem, der dort oben auch nicht so ohne Weiteres hinkam. Der Infantino hat angeblich dafür gesorgt, dass der jetzt zurücktreten musste. Der ist ja der neue FIFA-Chef und Nachfolger meines ehemaligen Lieblings, dem Blatter. Der Blatter hatte – mittlerweile ja sogar nachweislich – ganz schön Dreck am Stecken.

Und zweitens: Die anderen sind mit Sicherheit nicht besser.

Was ist mit Infantino? Ist das nicht der, der die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften an einer Fußball-WM auf 48 erhöhen will? Rechnet man das hoch, dann haben wir im Jahre 2038 bis auf die nicht qualifizierten Holländer alle Länder der Erde am Start!

Ist Infantino nicht der, der ständig einen moralischen Neuanfang bei der FIFA postulierte, um dann bei erstbester Gelegenheit gerade die neu erarbeiteten Regeln zu einem sauberen Geschäftsgebaren der FIFA quasi mit seiner ersten Amtshandlung als Präsident im Jahr 2016 faktisch außer Kraft zu setzen? Die FIFA hatte jedenfalls im Jahre 2013 hierzu eine Kommission eingesetzt. Weil bei ihr doch so viel schief lief. Wegen Korruption und so. Hätte Infantino die Anwendung dieser Regeln nicht abgewehrt, hätte sonst doch tatsächlich die Gefahr bestanden, dass er selbst womöglich innerhalb kürzester Zeit Opfer seiner eigenen Regeln geworden wäre. Kann ja nicht sein. Er ist sauber. Bestimmt. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Und was ist mit dem sogenannten Garcia-Report? Den hatte Infantino erst auf öffentlichen Druck herausgegeben. Nicht freiwillig. Predigt einen moralischen Neuanfang und macht alles nur noch schlimmer. Das sind mit die Liebsten. In diesem internen FIFA-Bericht steht jedenfalls geschrieben, dass bei den WM-Vergaben für 2018 und 2022 die meisten Stimmen ausgerechnet auf die beiden WM-Bewerber mit den schlechtesten Voraussetzungen fielen: auf Russland und auf Katar. Hat aber mit Geld nix zu tun. Und damit das damals alles reibungslos ablief – mit Korruption hatte das alles ja nichts zu tun – hat man gleich eine Doppelabstimmung herbeigeführt, wo man doch die Stimmen gerade so schön zusammenhatte, dass es finanziell am besten passte.

Übrigens – bei der Aufstockung auf 48 Mannschaften geht es auch nur ums Geld. Es geht immer nur ums Geld, egal um welches Thema es geht, es geht ums Geld. Die Sache, also der Fußball, steht schon lange nicht mehr im Vordergrund. Schade.

Und überhaupt, was bedeutet „Infantino“? Bisher kannte ich nur jemanden mit dem Spitznamen „Elefantino“. Das war ein Radfahrer, der wegen seinen großen, abstehenden Ohren so gerufen wurde. Richtig hieß der Marco Pantani. Ihm wurde ein paar Jahre nach seinem Tour-de-France-Sieg 1998 EPO-Doping nachgewiesen – aber behalten durfte er den Titel trotzdem. Irgendwie hat das gewisse Ähnlichkeiten mit dem Infantino, finde ich – zumindest die Frisur ist fast genau die gleiche.

Na ja, was soll’s. Für mich gilt jedenfalls der Grundsatz „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.“ und „Jeder kehre vor seiner eigenen Türe.“ Wer selbst ‚Dreck am Stecken‘ hat, der sollte sich zurückhalten.

Interessant zu lesen übrigens, was bei Wikipedia zu Infantino aufgeführt ist:

„Er spricht Italienisch, Deutsch, Englisch, Französisch sowie Spanisch und Arabisch und besitzt neben dem Schweizer Bürgerrecht die italienische Staatsbürgerschaft. Seine Frau stammt aus dem Libanon, bei dessen Fussballverband sie als stellvertretende Generalsekretärin tätig war.“

Bei so vielen Kontakten in die ganze Welt ist nicht verwunderlich, dass Elefantino … äähhh … dass Infantino FIFA-Präsident wurde.

Ist aber alles nicht mein Thema. Mir macht viel mehr Sorgen, dass jetzt die WM ganz abgesagt werden könnte, wo doch der Organisierer weg ist. Als bei uns im Feuerwehrförderverein einmal der Organisationsleiter überraschend, aber freiwillig, zurücktrat, da lief ein halbes Jahr lang nix mehr, da war der Verein tot.

Kontaktiere schnell mal eine Bekannte beim DFB, beim Deutschen Fußball Bund.

Die muss doch wissen, ob jetzt die WM abgesagt wird oder nicht.

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