Tag 187 – Känguru mit Pflegestufe 2

Heute letzter (und gleichzeitig erster) Gesundheitscheck – und gleichzeitig auch letzte Möglichkeit meiner Frau, uns vielleicht doch noch irgendwie ausbremsen zu können.

Gehe zum Arzt meines Vertrauens. Natürlich. Weiß ja, was mir gut tut. Kann jetzt nicht sagen, wer das ist, sonst kriegt der einen Zulauf ohne Ende.

„Wir machen Russland-Spezial“, meint seine Assistentin nach der Begrüßung lächelnd. „Ein guter Start“, denke ich, „hab‘ voll Vertrauen in sie.“ Blut abzapfen (lege mich besser mal hin), Sauerstoff-im-Blut-Messung (kann auch was anderes gewesen sein, ich weiß es nicht mehr, Samara hat mich total aus dem Konzept gebracht, es war jedenfalls ok), Blutdruck (wie aus dem Ei gepellt!), Lungenfunktionstest (Ergebnis hab‘ ich nicht mehr mitgekriegt), Ultraschall der Bauchorgane dann durch meinen Hausarzt selbst.

„Die Leber sieht überraschend gut aus, Osvaldo, meinen Glückwunsch!“, stößt er hervor. Ich puste tief aus, erleichtert, die Lippen flattern dabei. Er macht dann noch ein paar Tests, so wie früher bei Bundeswehr-Musterungen. „Du bist bin einer erstaunlich guten Verfassung. Russland kann kommen. Ich gebe dir grünes Licht.“ Boah, sehr gut. Hätte nur gefehlt, dass er sagt: „Wenn dem Löw ein Mann ausfällt, könntest du nachnominiert werden.“

Gehe gestärkt nach Hause und berichte meiner Frau stolz von dem tollen Ergebnis. Sie will das alles komischerweise nicht wahrhaben – das Ergebnis sei gefälscht. „Zu Hause meint man, du hättest Pflegestufe 2 und dort hüpft du rum wie ein Känguru. Da stimmt doch was nicht!“ Sie will plötzlich einen „neutralen Gutachter“ einschalten, wie sie es formuliert. Traut mir echt nicht zu, dass ich topfit bin. In der Verfassung meines Lebens quasi.

Gut, dass die letzten Ergebnisse der Blutuntersuchung erst dann eintrudeln, wenn wir schon in Russland sind.

Apropos eintrudeln: Norbertos Deutschland-Bikinis in Schwarz-Rot-Gold kamen heute an. Sehen echt toll aus. Ich will an dieser Stelle aber trotzdem nicht näher auf die Umstände eingehen, die in Anwesenheit meiner Frau eintraten, als mir beim schnellen Verschwindenlassen eines der vier Teile aus der Hand fiel.

Nachmittags dann eine tolle und liebenswerte Überraschung, über die wir uns unglaublich gefreut haben: Per Post kam ein Päckchen an, von einer Leserin des Blogs, der bereits mehrfach erwähnten Meisterleserin.

Der Oleg, der Lew, der Norberto und ich sind sehr angetan und überzeugt, die Artikel und die guten Wünsche werden uns dabei helfen, den Pott wieder mit nach Hause zu bringen! Und vielleicht haben wir dann zusätzlich Putins Töchter mit im Gepäck. Wer weiß.

COMMENTS