Tag 177 – Gescheite Geschenke

Hoffentlich können die bei der russischen Einreisebehörde Sprengstoffmischungen von Schwenkbratengewürz unterscheiden. Weiß noch nicht, was besser ist – es in den Koffer zu stecken oder doch lieber ins Handgepäck? Bei der Zugangskontrolle könnte ich die Zöllner immerhin etwas davon probieren lassen. Natürlich nicht alles, nur ein bisschen. Brauche die Spezialmischung ja noch für’s Grillen auf dem Roten Platz.

Schade, dass der Globus in Moskau keine dreibeinigen Schwenker im Sortiment hat. So komme ich nicht daran vorbei, einen mit in den Koffer einzupacken. Na ja. Muss mir ohnehin noch einen neuen kaufen.

Eine Hängematte muss nicht reinpassen, so wie in Brasilien. Dort steckte Norberto mit einem der Händler in Fortaleza unter einer Decke – und ich kam ungewollt mit einer überdimensionierten, knapp fünf Meter langen, bunten Hängematte nach Hause, nachdem ich mit ihr zuvor kreuz und quer durch Brasilien gereist war. Etwa 7000 Kilometer. Blöd nur, dass sie seither bei uns ungenutzt in der Garage vergammelt.

Egal. Werde mir jedenfalls zumindest einen Koffer zulegen müssen, bei dem mindestens ein 50-Zentimeter-Schwenker reingeht. Haben die bei der Einreisebehörde Zweifel an meiner Erklärung zum Schwenkbratengewürz, könnte ich denen direkt was vorgrillen. Showschwenken sozusagen. Haha. Das wird sie überzeugen, da bin ich mir sicher.

Den Eierschalensollbruchstellenverursacher lasse ich dagegen zu Hause. Ein Ei kriege ich auch so auf. Ein Ei mit Maggie zum Frühstück ist so wichtig wie eine Tasse Kaffee. Im Doppelpack ist der Tag gerettet, egal was kommt – fehlt eins von beiden, verläuft der Tag eher schleppend. Also noch schleppender als bei mir ohnehin schon. Aber dafür sind die anderen aus der Truppe ganz quirlig, der Michel, der Lew und natürlich der Norberto. Erahnt er auch nur eine Essensschwade, ist er bereits in der Duftrichtung unterwegs. Unaufhaltsam.

Hier mal ein Foto von dem Teil, also von dem Schwenkbratengewürzglasbehälter:

War ein Geschenk meiner Kleinen zum Vatertag. Endlich mal was Vernünftiges. Sie kennt mich eben. Ich hatte mich natürlich prompt mit einem saftigen Schwenkbraten revanchiert.

„Wer schwenkt, hat mehr vom Leben“ ist übrigens nicht zu verwechseln mit „Wer schwankt, hat mehr vom Weg“. Kann ein ganz schönes Durcheinander bringen. Also aufpassen!

Dass unsere beabsichtigte Petition zur Wiedereinführung der 0,33-Liter-Bierdose in Deutschland (siehe Tag 62 – „Demo auf dem Roten Platz ‚Für die Wiedereinführung der 0,33-l-Bierdose’“) so hohe Wellen schlägt, hätte ich nicht für möglich gehalten. Eine im Saarland nicht ansässige, aber trotzdem ziemlich bekannte Brauerei, hat ganz offensichtlich dem Erfolg der Petition vorgegriffen und auf die drohenden Gefahren reagiert: Sie führt ab kommenden Mittwoch doch tatsächlich wieder die kleinen Bierdosen im Sortiment. Was ich mich freue! Das war mal ein kluger Schachzug. Ich hoffe, die Karlsberg-Brauerei zieht schnell nach.

Und das Beste: Wann passiert das? Zu welchem Zeitpunkt? An welchem Tag genau wird mir mit dieser Kunde, dem Aldi-Werbeprospekt – eine der schönsten Botschaften meines Lebens überhaupt! –, diese Information zugänglich gemacht? Ja, ihr werdet es ahnen, genau – ausgerechnet genau auf meinen Hochzeitstag. Ob die vom Aldi wissen, auf was meine Frau und ich stehen? Egal. Jedenfalls einer der schönsten Tage meines Lebens. Also als ich das mit dem Bier entdeckte. Und das andere natürlich auch.

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