Tag 164 – Marokko schaukelt das Ding!

Es beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Es ist so ruhig. Wie die Ruhe vor einem großen Sturm. Kann es irgendwie nicht greifen. Wird doch nix passieren?

Lew hat sich schon ganz lange nicht mehr gemeldet. Kann doch nicht sein, dass er nur noch in seiner Bar beschäftigt ist. Mmhhh …

Norberto? Der schickt zumindest noch in unregelmäßigen Abständen Fotos von sich in diversen Posen und in unterschiedlichen Stellungen an jeweils anderen Orten. Er trainiert sich gerade eine wundervolle Strandfigur für Russland an. Er kommt eben viel rum. Will Essen auf der ganzen Welt probieren. Derzeit futtert er sich auf Mallorca durch. Bei ihm bin ich immer auf dem Laufenden. Das ist auch gut so.

Und Michel? Abgetaucht. Nix. Unserem Capitano wird doch nix zugestoßen sein?

Meine Frau … Da ist auch was im Busch. Ist so freundlich zu mir. Und das vier Wochen vor Russland. Stimmt was nicht.

Au Mann. Nirgends stimmt’s! Hilft alles nix. Ich mache jetzt einfach mal ein Bier auf. Dann komm‘ ich immer auf gute Gedanken.

Boah. Wenn wirklich so gar nichts los ist. In Nordkorea würde sowas nicht passieren. Die melden dann einfach immer etwas Schönes zu ihrem obersten Führer. Über den Kim Jong-un weiß ich nicht viel, außer, dass sein Papa ein Genie war. Das hab‘ ich mir behalten:

Die Chance, während einer Golfrunde nicht nur ein, sondern zwei „Hole in One“ (also den Ball mit einem einzigen Schlag vom Abschlag direkt ins Loch) zu schlagen, liegt bei 1:67.000.000. Zum Vergleich: Die Chance auf einen 6er im Lotto liegt bei 1:15.537.573, ist also 4 mal so hoch.

Und der einzige Mensch, dem es gelang, gleich auf seiner allerersten Golfrunde sagenhafte elf „Hole in One“ zu schlagen, ist laut dem nordkoreanischen Informationsministerium dessen Führer Kim-Jong-il.

Wahnsinn. Gut, dass er Golf spielte und kein Fußball, sonst wären die WM-Seriensieger.

Übrigens … vor Beginn der WM gibt es noch eine interessante Entscheidung: Am 13. Juni – also am Vortag des Eröffnungsspiels – fällt die FIFA ihren Beschluss über die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2026. Es gibt zwei Bewerber: Einerseits Mexiko, Kanada und die USA als Dreierteam und auf der anderen Seite Marokko. Kurios: Sollte keiner der Bewerber eine Mehrheit erhalten, könnten sich im weiteren Verfahren auch Länder der bis dahin ausgeschlossenen Kontinente Europa und Asien bewerben.

Mir persönlich würde es gut gefallen, wenn eine Weltmeisterschaft mal in Marokko stattfinden würde. Deren Spielstätten hören sich einfach toll an, irgendwie märchenhaft: Marrakesch, Rabat, Tanger, Agadir, Casablanca. Wow, das wäre was!

Dem marokkanischen Team würde das bestimmt zusätzlichen Aufwind verleihen. Und den Fans mit Sicherheit auch. Die spielen am 20. Juni ihr zweites Gruppenspiel zufällig in Moskau gegen Portugal. Werde zu der Zeit ja auch in Moskau zugange sein. Kann also gut sein, dass ich dann mal nicht mit einem deutschen, sondern mit einem marokkanischen Trikot auf dem Roten Platz gesichtet werde. Ich hoffe, die marokkanische Botschaft hilft auch „Marokkanern mit Migrationstrikot“ aus der Patsche, wenn es für deren Fans mal ernst wird.

Die FIFA jedenfalls bleibt ihrer Linie einem Bericht zufolge treu: Die Fifa fordere „Steuervergünstigungen für einen Zeitraum von zehn Jahren sowie die Zusage, unbegrenzt Geld in jeglicher Währung ein- und wieder ausführen zu können. Weiter müsse es Ausnahmeregelungen geben für all jene Firmen und Personen, die für die Weltmeisterschaft im Einsatz seien“ https://www.zeit.de/sport/2018-03/weltfussballverband-wm-2026-bewerbung-bedingungen-fifa). Ja, ja, klar. Dann dürfte am Trump ja kein Weg vorbei führen. Aber eine Überraschung halte ich nicht für ausgeschlossen, Marokko schaukelt das Ding!

Habt eine gute Nacht, bis morgen. Start in eine neue Woche.

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