Tag 155 – Der Papst und der Bierkonsum: drohende Gefahren

Mein englischer Kumpel Clive schreibt eine WhatsApp-Nachricht. Beim Lesen denke ich, das kann ich jetzt beim besten Willen nicht so stehen lassen. „Weise ich mit Abscheu und Empörung zurück“, wie mein guter Freund Michael sagen würde. Definitiv.

Gestern spielten nämlich seine Engländer im Champions-League-Halbfinale, die Reds aus Liverpool. Schafften es mit dem Kloppo als Trainer sogar bis ins Finale. Folgendes schreibt er mir:

„1981:

  1. Prinz von England heiratet
  2. Liverpool gewinnt Champions League
  3. Der Papst stirbt

2005:

  1. Prinz von England heiratet
  2. Liverpool gewinnt Champions League
  3. Der Papst stirbt

2018:

  1. Prinz von England heiratet
  2. Liverpool steht in Champions League Finale
  3. Jemand sollte dem Papst Bescheid sagen“

Unverschämt! Ich hab‘ das dann dem Heiligen Stuhl mal mitgeteilt, also denen in Rom, was hier für schlimme Dinge rumgeschickt werden. Die müssen doch was unternehmen!

Ansonsten gab es noch zwei erfreuliche Rückmeldungen, der Globus in Russland und das Hut-Fachgeschäft in Kaiserslautern:

Die Assistentin des Generaldirektors schreibt per Mail:

„Guten Morgen Osvaldo,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse an unseren Märkten und würden Ihnen gerne eine Führung in unserem neuen Markt im Moskauer Gebiet anbieten. Die Führung wird vom Geschäftsleiter auf Deutsch organisiert. Da können Sie gerne den russischen Globus detailliert besichtigen, die Unterschiede vom deutschen Globus kennenlernen und natürlich was Russisches kaufen.

Datum: Freitag, 22. Juni 2018, 9 Uhr.

In welchem Hotel wohnen Sie? Wir könnten gerne für Sie Transfer vom Hotel zum Markt und vom Markt zurück ins Hotel organisieren.“

„Boah, das ist cool!“, denke ich mir, „sehr zuvorkommend“. Werde mich mal ausführlich über die Produkte beraten lassen. Essen, Getränke und auch sonstige russische Alternativen. Zum Beispiel: Wie wird in Russland gegrillt? Benutzen sie Buche oder sibirisches Lärchenholz? Das lodert dann bestimmt ziemlich lange. Wie sehen deren Geräte und das Werkzeug aus? Oder beliefert Gazprom jeden einzelnen russischen Haushalt und jeder hat ein Gasgrillgerät? Bei der Gelegenheit könnte ich auch nachsehen, ob die im Globus sogar einen Schwenker im Angebot haben. Ist ja ein saarländisches Vorzeige-Unternehmen. Bestimmt. Dann müsste ich den Schwenker nicht eigens ins Gepäck stecken und könnte ihn in Moskau vor Ort kaufen. Die auf dem Roten Platz würden sich bestimmt wundern.

Der Hutmacherladen in Kaiserslautern meldet sich dagegen telefonisch. Die machen sich richtig Sorgen um meinen Zauberhut. Haben die Dringlichkeit ganz offensichtlich erkannt und wollen auch, dass Deutschland den Titel verteidigt. Das geht natürlich nur mit einer einwandfreien Kopfbedeckung. Mit dem 1. FCK haben die ja schon Sorgen genug. Wir verabreden, dass ich bei Gelegenheit zu ihnen komme und meinen Guinness-Hut zur Reparatur vorstellig mache.

Meine Lieblingsbrauerei Karlsberg dagegen hat sich noch nicht gemeldet, die haben bestimmt Angst, dass wir denen ihre Hütte leer trinken.

Hab mal mitbekommen, dass ein deutscher Biertrinker  rein rechnerisch mehr als 16 Jahre lang jeden Tag ein neues Bier probieren könnte, so viele Brauereien haben wir. Im Biertrinken liegen wir aber nur noch knapp vor Russland (9,5 Mrd. Liter Bierabsatz zu 7,7 Mrd. Litern in Russland; England nur Dritter mit 4,4).

Mmhhh … die Rangliste könnte im wahrsten Sinne des Wortes gekippt werden, wenn die Auswertung zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland erstmal vorliegt. Wir haben nämlich den Lew dabei. Der tritt dann quasi in dieser Zeit nicht für Deutschland, sondern für Russland an. Was der wegkippt, geht auf keine Kuhhaut. Wenn er gut drauf ist, dann kippt er die Rangliste im Alleingang!

Bier trinken an sich ist ja schon was Tolles. Schmeckt und lässt einen schlauer werden. Ganz automatisch. Ohne Zutun. Mir hat das mal jemand erklärt. Das sei wie bei einer Büffelherde: Die langsamsten und schwächsten werden von den Löwen erwischt und gefressen. In ausführlichen Tests (zu denen ich immer noch nicht eingeladen worden bin) hat man jetzt festgestellt, dass es beim menschlichen Körper ähnlich läuft: Die schwächsten und am schlechtesten funktionierenden Zellen werden beim Trinken vom Alkohol als erstes abgetötet. Übrig bleiben die flinken, wendigen und geschmeidigen Zellen, die sich flexibel an jede sich stellende Herausforderung im Nullkommanix anpassen können. So kann sich ein Mann zum Beispiel am ehesten an die neue Situation einer Ehe anpassen und gewöhnen, wenn er zügig und durchgehend trinkt.

Die FIFA hat derweil die Namen der Videoschiedsrichter preisgegeben. Es ist auch einer aus Katar dabei. Aus Katar! Bestimmt ein Freund eines reichen Ölmultis. Die FIFA konnte bei den in Aussicht gestellten Belohnungen bestimmt nicht nein sagen, die mussten den einfach nehmen. Katar ist immerhin berühmt für seine hervorragende Fußballliga, die „Katar Stars League“. Hab mal gegoogelt – und nix darüber gefunden. Aber einen Videobeweis, den haben die. Ganz bestimmt. Garantiert.

Der Videoschiri aus Katar wird doch hoffentlich nicht noch eine unrühmliche Rolle bei der WM spielen? Will ja kein Prophet sein oder den Teufel an die Wand malen, aber … na ja, egal. Wird schon gut gehen.

Hab‘ dann doch noch einiges über die erste katarische Liga rausgefunden. Angeblich war dort schon mal der Pep Guardiola aktiv. Als Spieler. Und sogar zwei Deutsche: Der Stefan Effenberg und der Mario Basler. Wo der schon überall war, Wahnsinn. Zuletzt hat der 49-Jährige vor drei Tagen für Furore gesorgt, als Basler im Verbandsliga-Spiel zwischen dem ASV Winnweiler und dem TuS Rüssingen kurz vor Schluss eingewechselt wurde und sein Team nach einem 0:1-Rückstand noch zu einem sicheren Sieg führte. Eine abgeholte gelbe Karte durfte da natürlich nicht fehlen.

 

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