Tag 131 – Liebesgrüße über Moskau

Heute Abend große Spielersitzung bei mir zu Hause. Werde den Tag dazu nutzen, den Partyraum herzurichten und auszustatten.

So … Mittlerweile Spielersitzung beendet. War ruhige und unspektakulär. Abgesehen vom üblichen,  künstlerisch-schwungvoll ausgeführten Bierflaschenöffnen hielten sich die kulinarischen Köstlichkeiten heute in engen Grenzen. Das wäre nicht so ausgegangen, wäre Norberto anwesend gewesen. Leider musste er kurzfristig absagen. Es muss ihm jemand wirklich viel geboten haben, denn normalerweise lässt er sich solche Gelegenheiten nicht entgehen.

Mal sehen … was haben wir heute besprochen … also, einen Abstecher nach Tarussa (etwa zweieinhalb Stunden südlich von Moskau) möchten wir nach Möglichkeit fest in unser Programm aufnehmen. Wollen dorthin zwei Tage nach dem letzten Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft. Starten am 28. Juni nachmittags in Kasan, kommen um 7 Uhr mit der TransSib in Moskau an und wollen dann direkt in irgendeinen Zug nach Tarussa einsteigen. Falls sich ein günstiger Moment ergibt, würden wir dort einen Studiobesuch bei unserem befreundeten russischen Nachrichtenportal in Angriff nehmen.

Geplant ist in Tarussa außerdem eine gemütliche Bootsfahrt auf dem örtlichen Fluss: Michel hat immerhin den Bootsführerschein und traut sich zu – so sagt er mal –, auch auf unbekanntem Terrain sicher unterwegs zu sein. Hoffentlich geht das nicht so aus wie mit dem Mietwagen in Brasilien: Sollte Michel nämlich so Boot fahren wie Auto, dann sehe ich schwarz. Und unsere Fälle schon jetzt davonschwimmen. Sollte das mit Michel als Kapitän auf einem Boot in Tarussa tatsächlich klappen, dann stelle ich zum Beweis ein Foto hier in den Blog ein. Aber ich traue Michel viel eher zu, übers Wasser zu gehen als ordnungsgemäß ein Boot zu steuern. Weiß der Himmel, wie er den Führerschein zugeschustert bekommen hat. In Brasilien wurde er ja schon nach kurzer Zeit hinterm Steuer abgelöst. Na ja, notfalls kann Lew einspringen, er hat auch so einen Bootsführerschein. Vielleicht lassen wir ihn sogar besser von Anfang an ans Ruder. Michel könnte sich dann voll auf ein anderes Gewässer konzentrieren: aufs Feuerwasser.

Hat Tarussa denn überhaupt ein Gewässer? Egal. Irgendwo wird es bestimmt ein Boot zum Mieten geben. Und wenn Michel Trockenübungen vorführen muss!

Was gab’s noch? Ach ja, Sankt Petersburg. Das haben wir jetzt ebenfalls fest gezurrt. Egal, ob die deutsche Mannschaft im Achtelfinale dort (als Gruppenerster) spielt oder nicht. Wenn es nicht so kommt, dann feiern wir eben kurzerhand mit den Serben. Oder den Südkoreanern, wenn die dort gegeneinander antreten. Oder – natürlich nur im äußersten Notfall – auch mit den Schwedinnen und den Brasilianerinnen. Wir nehmen’s eben, wie’s kommt.

Sollten wir aber tags zuvor in Samara bereits ausgeschieden sein, dann vergraben wir uns in unsere Hotelzimmer. Oh weh, oh weh!

Uns wird es hoffentlich besser ergehen wie dem großen Favoriten FC Barcelona heute Abend in der Champions League. Sind die nach einem 4:1 im Hinspiel doch tatsächlich noch gegen des AS Rom rausgeflogen. Unglaublich.

Apropos rausfliegen:

In Moskau werden wir aller Voraussicht nach nur eine Nacht gemeinsam verbringen können. Sehr schade. Aber die Urlaubstage sind nun mal begrenzt. Den Schwenker großartig auspacken dürfte da leider wohl auch nicht großartig drin sein. Zur Feier des Tages wollen wir dann aber stattdessen mal eine Drohne auf dem Roten Platz starten. Und anschließend über dem Kreml fliegen lassen. Schön mit ein paar Kameras an Bord. Heimlich, versteht sich.

Stelle mir vor, wie wir Botschaften in alle Welt verschicken könnten. Haben mittlerweile ja auf allen Kontinenten Freunde wohnen.

Ob das gut geht? Sicher sind wir uns da nicht … Können Fans in Abschiebehaft genommen werden? Können Fans rausfliegen, so wie der FC Barcelona, obwohl sie gar nicht an einem Wettbewerb teilgenommen haben? Mmhhh … Fragen über Fragen. So ganz ohne wäre das gewiss nicht. Etwas Bammel habe ich schon.

Aber schön wäre es. Und meine Frau würde große Augen machen: Liebesgrüße aus Moskau! Das hätte was.

Vielleicht sollten wir und das mit den Kameras doch noch einmal durch den Kopf gehen lassen.

Eine einzige Kamera an Bord der Drohne täte es bestimmt auch.

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