Suhl hält an langjähriger Städtepartnerschaft mit dem russischen Kaluga fest

Suhl hält an langjähriger Städtepartnerschaft mit dem russischen Kaluga fest

Seit mehr als 50 Jahren ist die Städtepartnerschaft zwischen Suhl und dem russischen Kaluga eine Vorzeigepartnerschaft zwischen beiden Ländern.

Damit kommt Suhl einer Empfehlung des Chefs der Thüringer Staatskanzlei, Benjamin Immanuel Hoff, angesichts des Krieges, russisch-deutsche Städtepartnerschaften in Thüringen zumindest auf Eis zu legen, nicht nach.

Verwaltungsspitze und Stadtrat der Stadt Suhl lehnen das Ansinnen ab. „Wir halten es für wichtig, auf unserer niedrigen, kommunalen Ebene den Dialog aufrechtzuerhalten“, sagt Oberbürgermeister André Knapp. „Aber wenn wir einen neuen, ehrlichen Dialog der Verständigung und des Vertrauens mit einer friedlichen Zukunft für uns, unsere Kinder und Enkel in Kaluga und in Suhl wollen, ist es wichtig, die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft nachhaltig zu fördern“, so Knapp.

Zeitgleich mit der Entscheidung werden die politischen Verantwortungsträger in Kaluga dringen gebeten, Putin zur Beendigung des Überfalls aufzufordern. Nach einem Kontakt zwischen Knapp und dem Stellvertretenden der Stadtduma, Iwanow, hatten beide Seiten am Wochenende ihren Willen zur Fortsetzung und Festigung der Städtepartnerschaft bekundet, auch wenn die Meinungen zur Ursache des Krieges zwischen beiden Kommunalpolitikern deutlich auseinandergehen.

„Ein Abbruch der belasteten Beziehungen zwischen den Menschen unserer beiden Städte ist keine geeignete Reaktion auf die gegenwärtigen kriegerischen Handlungen“, sagt die Fraktionschefin der Freien Wähler/Grünen-Fraktion, Ingrid Ehrhardt. So sieht es auch SPD-Frontfrau Karin Müller: „Die zivilgesellschaftlichen Kontakte zwischen unseren Städten dürfen wegen Putins Machenschaften nicht abgebrochen werden!“

Auch Tobias Uske, Fraktionsvize der CDU, spricht sich für eine Fortsetzung der Partnerschaft aus. „Man sollte das russische Volk nicht für die Kriegstreiber in Moskau in Geiselhaft nehmen, sondern im Gegenteil die zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit stärken.“

„Wir sollten mit allen Seiten im Dialog bleiben, uns alle Meinungen anhören – aber auch unsere Meinung deutlich machen.“ So Martin Kummer, der Vorsitzende der Deutsch-Russischen Freundschaftsgesellschaft in Thüringen. „Auch wenn es gerade utopisch klinge, müssten Städtepartnerschaften nicht nur fortgesetzt, sondern intensiviert werden“

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