Sowjetische Nostalgie?

Über die Hälfte der russischen Bürger (64 %) würden heute bei einem Referendum für den Erhalt der Sowjetunion stimmen, schreibt WIZOM, das »Allrussische Meinungsforschungszentrum« auf seiner Website.

25 Jahre nach dem ersten Referendum über den Erhalt der Sowjetunion hätten bei einem Referendum 64 % der russischen Bürger erneut für den Erhalt der Sowjetunion gestimmt.
Damals, am 17. März 1991, fand in der gesamten UdSSR ein Referendum über die Beibehaltung der Union „in reformierter Form“ statt. Eine deutliche Mehrheit von 76,4 % votierte für den Fortbestand der staatlichen Einheit (auf dem Gebiet der heutigen Russischen Föderation waren es 71 %). Die Regierungen der drei baltischen Republiken verweigerten sich und verhinderten auf ihren Territorien die Durchführung der Abstimmung.

Die meisten Ja-Stimmen kamen heute – wie nicht anders zu erwarten – von den Anhängern der Kommunistischen Partei (KPRF) – 81 %.
Nach Alter aufgeschlüsselt sind es 47 % bei den 18 bis 25-Jährigen und 76 % bei den über 60-Jährigen.
Nur 20 % hätten gegen den Erhalt der UdSSR gestimmt.

27 % der heute Befragten geben dem letzten Präsidenten der UdSSR Michail Gorbatschow die Schuld am Zusammenbruch der Sowjetunion, 17 % der obersten Führungsriege und 13 % Boris Jelzin, dem ersten Präsidenten der Russischen Föderation, und seinen engsten Beratern.

Nur 2 % glauben  an eine Beteiligung der USA und anderer westlicher Länder am Zusammenbruch und 1 % gibt niemandem die Schuld. Allerdings zögerten 40 % der Befragten bei Ihrer Antwort – was besagt, dass sie sich ihrer Antwort nicht ganz sicher waren.

Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, zeigen die Umfrageergebnisse, dass die großen nostalgischen Gefühle für die Sowjetunion von den älteren Menschen, für die die SU ein Hort von Recht und Ordnung und sicherer Zukunft war, kommen. Für die heutige jüngere Generation ist die Sowjetunion Geschichte und Geschichten Ihrer Eltern.

Die Umfrage wurde von WIZOM am 5. und 6. März 2016 bei 1.600 Menschen in 130 besiedelten Gebieten in 46 Russischen Regionen, Gebieten und Republiken gemacht. Die statistische Fehlergrenze liegt bei weniger als 3,5 %.
(hmw/russland.ru)

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