Schies: Bau der umstrittenen Deponie im hohen Norden Russlands eingestellt

Schies: Bau der umstrittenen Deponie im hohen Norden Russlands eingestellt

Die Abfalldeponie nahe dem Bahnhof Schies nördlich von Archangelsk ist aus der Liste der vorrangigen Investitionsprojekte genommen, entschied die Landesregierung der Region.

„Somit werden dem Projekt die Präferenzen entzogen, die vorrangigen Investitionsprojekten in der Region eingeräumt werden, einschließlich steuerlicher Anreize und besonderer Landpachtverträge“, heißt es in der Erklärung die Regierung.

Die Regierung stellte klar, dass die Löschung aus dem Register ein weiterer Schritt zur Beendigung des Projekts sei. „Im Auftrag des amtierenden Gouverneurs der Region Archangelsk, Alexander Tsybulsky, setzt die Regionalregierung ihre geplanten Arbeiten zur Schließung des Projektes Schies Eco Technopark um“, so der Pressedienst der Gebietsregierung.

Der Bau der Deponie, deren Planung 2018 begann, stieß bei den Anwohnern auf heftige Ablehnung. In vielen russischen Städten gab es Massenproteste. Nach dem langwierigen Ökoprotest traten im April 2020 die Gouverneure der Region Archangelsk und der Republik Komi zurück.

Anfang dieses Jahres hatte das Schiedsgericht der Region die bereits in Schies errichteten Gebäude als „nicht genehmigt“ beurteilt und die Firma Technopark angewiesen, diese abzureißen. Der Standort sollte ursprünglich Abfälle aus Moskau aufnehmen. Öko-Aktivisten, die gegen die Deponie kämpfen, unterhalten seit über zwei Jahren ein Protestlager, der Bau der Deponie ist seit über einem Jahr ausgesetzt. Die neu ernannten amtierenden Gouverneure hatten sich im Mai gegen das Deponieprojekt ausgesprochen.

Auch in Moskau weht in Sachen Müll weiterhin ein grüner Wind. Letzte Woche versprach der Leiter der Region Moskau Andrei Worobjow, bis Ende des Jahres 2020 alle Deponien in der Nähe von Moskau zu schließen. Wie er per Telegram mitteilte, werden alle Deponien durch moderne Abfallverarbeitungsanlagen ersetzt. Derzeit gibt es in der Region 11 Deponien, 28 von 39 wurden seit 2013 geschlossen. Dies ist nicht das erste Mal, dass die Behörden der Region Moskau versprechen, die verbleibenden Deponien in der Region zu schließen. Der Gouverneur der Region hatte Ende 2019 eine ähnliche Erklärung abgegeben.

[hrsg/russland.NEWS]

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