Russland USA – Zusammenarbeit bei Monderforschung möglich?ISS Andocken FEDOR bild Roskosmos

Russland USA – Zusammenarbeit bei Monderforschung möglich?

Der stellvertretende Roskosmos-Generaldirektor für internationale Zusammenarbeit, Sergej Saweljew, beklagt, dass das von den USA geplante Artemis-Programm den USA militärische Aktivitäten im Weltraum ermöglichen wird.

In dieses Raumfahrtprojekt der NASA sind internationale Partner eingebunden, zu denen Russland nicht gehört. Ziel des Programms ist es, im Jahr 2024 erstmals seit Apollo 17 wieder Astronauten auf dem Mond zu bringen. Das Projekt wurde im März 2019 von US-Präsident Donald Trump initiiert. In Anspielung auf das Apollo-Programm wurde es im Mai 2019 nach Artemis benannt, der Mondgöttin und Zwillingsschwester Apollons in der griechischen Mythologie.

Nach Saweljews Auffassung verstößt das Programm mit den zugehörigen Abkommen sowohl direkt als auch indirekt gegen allgemein anerkannte Normen des Völkerrechts. Der wesentliche Punkt sei, dass in den Abkommen kein direktes Verbot militärischer Aktivitäten festgehalten ist. „Damit ist einer Militarisierung des Weltraums Tür und Tor geöffnet. Es ist diese fehlende Aussage, die Anlass zur Sorge gibt“, sagte Saweljew am Montag während einer Videokonferenz im Föderationsrat.

Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin hatte sich zuvor schon gegen Waffen im Weltraum ausgesprochen, da dieser notwendig für eine langfristige und nachhaltige Nutzung, sowohl für unsere eigenen als auch für zukünftige Generationen sei.

Im Gegenzug haben die USA und die NATO Russland wiederholt beschuldigt, den Weltraum militarisieren zu wollen, wohingegen die USA und die NATO für sich solche Absichten zurückweisen. Insbesondere NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg wiederholt immer wieder, Russland und China entwickelten Systeme, die Satelliten deaktivieren und zerstören können – was Russland bestreitet.

Roskosmos würde sich freuen, mit der NASA bei der Erforschung des Mondes zusammenarbeiten zu können. Rogosin ist darüber hinaus der Meinung, dass die USA nicht in der Lage sein werden, ihr Mondprogramm ohne Russlands Hilfe zu realisieren.

Zurzeit bereitet die NASA mit europäischen und japanischen Raumfahrtagenturen im Artemisprogramm die Wiederaufnahme der Flüge zum Mond vor.

„Roskosmos bietet der NASA an, die Schleusen an den US-amerikanischen „Mondraumschiffen“ für ein mögliches Andocken an russische Raumschiffe anzupassen“, sagte Roskosmoschef Dmitri Rogosin. Damit solle sichergestellt werden, dass bei einem Notfall ein russisches Raumschiff eine US-amerikanische Crew abholen und zur Erde zurückbringen könne. Das gleiche solle für chinesische Raumschiffe eingerichtet werden, sagte Rogosin bei einer Videokonferenz im Föderationsrat am Montag.

Die Erforschung des tiefen Weltraums sei nur durch eine enge internationale Zusammenarbeit möglich. „Sie gehen nirgendwo ohne uns hin. Und wir kommen leider auch nicht ohne sie aus. Wenn wir in den tiefen Weltraum gehen, sind wir an technische Lösungen gebunden, die unsere Astronauten, Taikonauten und Kosmonauten in einer Notsituation retten können“, betonte Rogosin.

Der stellvertretende Roskosmos-Direktor für internationale Zusammenarbeit Sergej Saweljew bedauerte, dass sich in den letzten Jahren „die Kanäle der direkten Kommunikation zwischen Roskosmos und der NASA in verschiedenen Bereichen merklich erschöpft haben“, umso mehr hoffe er auf eine Zusammenarbeit mit amerikanischen Partnern bei der Erforschung des Mondes.

„Ehrgeizige Projekte im Zusammenhang mit der Erforschung des Mondes könnten zu einem ernsthaften Faktor für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in schwierigen Zeiten werden“, sagte Saweljew.

Zuvor hatte Rogosin die Pläne der USA zur Rohstoffgewinnung auf dem Mond kritisiert. Er verglich dieses Verhalten mit Washingtons Vorgehen im Nahen Osten. „Das Prinzip der Invasion ist das gleiche, ob es sich um den Mond oder den Irak handelt: eine „Koalition der Willigen“ wird initiiert und dann – unter Umgehung der UNO und sogar der NATO, falls dort jemand zweifelt – wird das Ziel in Angriff genommen. Daraus kann nur ein weiterer Irak oder Afghanistan entstehen“, twitterte er.

Am 6. April unterzeichnete US-Präsident Donald Trump eine Durchführungsverordnung zur Unterstützung der kommerziellen Erschließung von Ressourcen auf dem Mond und anderen Himmelskörpern und wies die US-Regierung an, sich jedem Versuch entgegenzustellen, den Weltraum als gemeinsames Erbe der Menschheit zu betrachten.

Saweljew beschuldigte die USA, den Mond für sich in Anspruch nehmen zu wollen. „Es gab schon Beispiele in der Geschichte, dass ein Land beschloss, Gebiete zu seinem eigenen Vorteil zu konfiszieren – jeder erinnert sich daran, was dabei herauskam.“

[hrsg/russland.NEWS]

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