„Russland hat sich selbst zur Zielscheibe gemacht“ (Jerofejew) >>>

Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew blickt in der FAZ düster in die Zukunft und setzt auf Europa keine Hoffnung:

„Je mehr ich mich in den vergangenen Jahren mit den Ereignissen in der Ukraine beschäftigt habe, desto skeptischer sehe ich den Westen. Er hat nicht nur die Krim-Annexion geschluckt. Er war schon drauf und dran, Nord Stream 2 unter Umgehung der Ukraine in Betrieb zu nehmen. Er hat sich mehr als einmal herabgelassen, nach der Pfeife Moskaus zu tanzen, entweder aus eigennützigen Überlegungen oder um sich von Amerika abzusetzen oder wie die Taxifahrer in Berlin, Paris oder Rom Putin ehrlich gut zu finden, denn er ist ja einer von ihnen. In der derzeitigen Tragödie wird der Westen für sich selbst seine eigene historische Rolle wählen. Auf die Ukraine kommen schwere Zeiten zu. Aber das Unglück wird vorübergehend sein. Russland hat sich selbst zur Zielscheibe gemacht. Was sich daraus ergeben wird, ist unklar. Wird es noch Kraft haben für eine neue Runde Perestroika und Freiheit, oder wird es zugrunde gehen – das weiß niemand.“

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