Russischer Konzeptkünstler lja Kabakow gestorben

Russischer Konzeptkünstler lja Kabakow gestorben

Am 27. Mai ist der russische Konzeptkünstler Ilja Kabakow gestorben. Er wurde 89 Jahre alt. Kabakow galt als der berühmteste zeitgenössische russische Künstler der Welt.

Der 1933 im sowjetischen Dnepropetrowsk (heute Dnepr in der Ukraine) geborene Kabakow wanderte in die USA aus und lebte seit Ende der 1980er Jahre in New York. Im Laufe seiner Karriere hat er über 150 Installationen und Kunstobjekte geschaffen. Seine Werke Deluxe Suite, das für 4,1 Millionen Dollar versteigert wurde, und The Beetle, das für 5,8 Millionen Dollar verkauft wurde, gehören zu den teuersten Werken der modernen russischen Kunst. Kabakows Werke wurden in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt, darunter die Tretjakow-Galerie, die Eremitage und das Museum of Modern Art in New York. Seine Kunstobjekte befinden sich in Privatsammlungen in Russland, Spanien, Portugal und den USA.

Er ist bekannt für seine Installationen und Kunstobjekte, oft in Form von Räumen oder Performances. Kabakow begann als malender Künstler und Zeichner, in den 1990er Jahren fing er an mit großen Installationen zu experimentieren, die detaillierte Rekonstruktionen der sowjetischen Realität darstellten, einschließlich Räumen, Korridoren und anderen Elementen des Alltagslebens. Eines dieser Projekte war zum Beispiel die Installation Favourite Graphics (1990), eine riesige Wohnung voller grafischer Porträts von literarischen Helden, Berühmtheiten und Komsomol-Mitgliedern. 1991, wenige Monate vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion, präsentierte Kabakow im Düsseldorfer Museum Kunsthalle seine erste Installation, die die „Sowjetzeit“ von Anfang bis Ende darstellte. Der Eingang zum Roten Wagen hatte die Form einer nach oben zeigenden konstruktivistischen Treppe, die den ersten revolutionären Abschnitt der Geschichte symbolisiert, eine Zeit der Hoffnung auf den bevorstehenden Aufbau einer schönen Zukunft. Der zentrale Teil war ein Wagen, der mit einem Fries aus Gemälden geschmückt wurde, die Szenen aus dem Leben des sowjetischen Landes zeigten. Am Ausgang wurde der Besucher von den Abfällen „begrüßt“, die nach dem Bau des Roten Wagens zurückgelassen wurden.

Im Jahr 1993 vertrat er Russland auf der Biennale in Venedig mit seinem Projekt Parents‘ House.

2004 veröffentlichte Kabakow das Buch Das Ende der Utopie, in dem er seine philosophische Haltung zu Kunst und Gesellschaft darlegte. Er vertrat die Ansicht, dass die Kunst zu einem Werkzeug werden könnte, um die Welt zu verändern und eine neue Utopie zu schaffen, wenn die Künstler nicht nur für die Elite, sondern auch für die Massen arbeiteten.

Russische Medien, die noch vor kurzem Ilja Kabakow als “den wichtigsten russischen Künstler des letzten Drittel des 20. und des Anfangs des 21. Jahrhunderts“ bezeichneten, erwähnten seinen Tod lediglich mit einer kurzen Meldung.

[hrsg/russland.NEWS]

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