Russischer Auslandsgeheimdienst lädt im Darknet zur Zusammenarbeit ein© russland.NEWS

Russischer Auslandsgeheimdienst lädt im Darknet zur Zusammenarbeit ein

Wer die Zusammenarbeit mit dem russischen Auslandsnachrichtendienst SWR sucht, der kann dies bequem vom heimischen Rechner aus bewerkstelligen. Wie alle föderalen Ministerien und Behörden in Russland ist auch der SWR zu einem Auftritt im Internet gesetzlich verpflichtet.

Und auf dieser Webseite gibt es eine bemerkenswerte Weiterleitung. Links, unter dem Symbol für „Menü erweitern“, öffnet sich ein Fenster mit den üblichen Informationen zur Kontaktaufnahme. Dazu erscheint ein Button: Report Information. Leicht zu erkennen, da dies der einzige englische Ausdruck auf der Hauptseite ist.

Der Link führt zu einer Anleitung, wie man über einen „virtuellen Empfangsraum“ im Darknet mit dem SWR in Kontakt treten kann. Dies ist unter allen europäischen Geheimdiensten der erste Zugang per Dunkelnetz – also mit Hilfe des in den USA ansässigen gemeinnützigen Projektes TOR, dass sich auf die Fahnen geschrieben hat, durch „freie Software und offene Netzwerke für Privatsphäre im Internet zu sorgen und Menschenrechte zu fördern“.

„Lieber Besucher! Wenn Sie sich außerhalb Russlands befinden und wichtige Informationen über Bedrohungen (urgent threats) für die Sicherheit der Russischen Föderation haben, können Sie diese auf sichere und anonyme Weise über unseren virtuellen Empfangsraum (VRS) im TOR-Netzwerk mit uns per Onion-Adresse teilen“, werden Auskunftsfreudige begrüßt. Webseiten mit einer .onion-Domain sind nicht über normale Browser zugänglich und werden von gängigen Suchmaschinen nicht indiziert.

„Wenn Sie sich in einer feindlichen Umgebung befinden und um Ihre Sicherheit fürchten, verwenden Sie keine Smartphones, Computer oder andere elektronische Geräte, die mit Ihnen oder einer Ihnen bekannten Person verbunden sind, um online zu gehen. Bringen Sie die Wichtigkeit der von Ihnen übermittelten Informationen mit den Maßnahmen in Einklang, die Sie zu Ihrer Sicherheit ergreifen!“ Zusätzlich warnt der von Sergei Naryschkin geleitete SWR: „Beziehen Sie die Wichtigkeit von Informationen, die Sie uns senden möchten, auf die Sicherheitsmaßnahmen, die Sie ergreifen, um sich selbst zu schützen!“

Dann folgen Anweisungen, wie man den SVR über den TOR-basierten virtuellen Empfangsraum kontaktieren kann. „Laden Sie einen Webbrowser oder ein Betriebssystem, das TOR unterstützt, herunter und installieren Sie es.“ Das soll auch auf einem USB-Stick funktionieren. „Wir empfehlen Ihnen, Open-Source-Software und seriöse unabhängige Quellen wie den Browser TOR oder das Betriebssystem Tails zu verwenden.“

Für zusätzlichen Schutz schlägt der SWR vor, die Nachrichten über Bedrohungen Russlands mit PGP zu verschlüsseln: Dieses System (aus dem englischen Pretty Good Privacy/ziemlich gute Privatsphäre) verwandelt gewöhnliche Texte in einen chaotischen Satz von Zeichen. Dritte können die Korrespondenz nicht lesen, auch wenn sie Zugriff darauf haben. Der legitime Adressat – in diesem Fall der SWR – kann die Dateien mit einem Gesamtvolumen von nicht mehr als 15 Megabyte mit seinem kryptografischen Schlüssel jedoch entschlüsseln.

Bei geglücktem Datentransfer wird der Absender mit dem Satz „Erfolg! Vielen Dank, dass Sie uns diese Informationen gesendet haben“ – natürlich auf englisch. Ob das funktioniert?

Wir haben es nicht ausprobiert. Auch weil der SWR darum bittet, „über diesen Kanal keine Informationen zu Medienanfragen, Pressemitteilungen, Archivrecherchen oder ähnlichen Themen zu übermitteln“.

[hrsg/russland.NEWS]

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