Russische Wirtschaft: Katerstimmung schon vor Silvester

Der Abwärtstrend in der russischen Wirtschaft, der bereits seit einem halben Jahr anhält, hat sich seit anfang Dezember beschleunigt. Am “schwarzen Montag”, dem 15. Dezember fiel der Rubelkurs innert Tagesfrist um acht auf über 80 Rubel für einen Euro und am folgenden Tag rutschte er weiter ab auf 95 Rubel für einen Euro. Auch die Anhebung des Leitzinses durch die Zentralbank auf 17 Prozent konnte den Kurszerfall nicht stoppen und führte zu politischen Kontroversen in der Regierung.

Duma-Abgeordnete kritisierten den Kurs der Zentralbank, weil er Kredite verteuert und verlangten von deren Leiterin der Zentralbank Elvira Nabiulina, sich vor dem Parlament zu rechtfertigen. Verschiedene Finanzexperten, darunter der ehemalige Finanzminister Alexei Kudrin, bezeichneten die Leitzinserhöhung hingegen als richtig, wenn auch unangenehm.

Valutenkauf von Rosneft als Auslöser

Wie Fontanka.ru schreibt, war einer der Auslöser für den Rubelabsturz der Ankauf von Valuta im Wert von 625 Milliarden Rubel durch den Energiekonzern Rosneft, um seine Auslandsschulden zu begleichen. Zwar bestreitet der Konzern diesen Schritt, doch gibt es laut Fontanka.ru klare Hinweise dafür. Damit hat der Rubelkurs, der in der Zeit davor praktisch parallel zum Ölkurs fiel, ein neues Tempo angeschlagen. In Sibirien verlangen gewisse Banken bereits 100 Rubel für einen Euro – dementsprechend haben viele Banken unterdessen begonnen, sich mit neuen sechsstelligen Anzeigetafeln zur Anzeige der Wechselkurse auszurüsten.

Da die Opec-Staaten trotz des niedrigen Ölpreises von fast 60 Dollar pro Barrell keine Anstalten machen, ihre Verkaufspolitik zu ändern und in der Ukraine-Krise kein Durchbruch bei den Verhandlungen erreicht wurde, setzt sich der freie Fall des Rubelkurses fort.

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