Russischer TV-Sender Doschd verlegt Redaktion nach Amsterdam

Russischer TV-Sender Doschd verlegt Redaktion nach Amsterdam

Der Fernsehsender Doschd hat auf Telegram eine Erklärung veröffentlicht, in der er bekannt gibt, dass er von der niederländischen Medienregulierungsbehörde eine europäische Sendelizenz für fünf Jahre erhalten hat, und die Verlegung seines „Redaktionszentrums“ von Riga nach Amsterdam ankündigt. Der Sender wird das in Amsterdam ansässige Studio zu seinem Hauptstudio machen, sobald die Mitarbeiter eine Genehmigung für die Arbeit in den Niederlanden erhalten.

Der Nationale Rat für elektronische Medien Lettlands (NEPLP) hatte Doschd am 6. Dezember 2022 die Lizenz entzogen. Der Sender wurde von den Kabelnetzen getrennt. Dies geschah, nachdem der Moderator Alexei Korostelew am 1. Dezember in einer Live-Sendung die Hoffnung geäußert hatte, dass der Sender den russischen Einberufenen bei der „Grundversorgung an der Frontlinie“ helfen könnte. Die lettische Aufsichtsbehörde sah dies als Unterstützung für die russische Armee an.

Die niederländische Medienaufsichtsbehörde hat Doschd bereits am 22. Dezember 2022 eine Sendelizenz erteilt. Dies wurde jedoch erst am 9. Januar, bekannt, als der Journalist Alexander Pljuschtschow darauf aufmerksam machte. In einer Erklärung von Doschd hieß es heute, dass der Sender dank der Lizenz in die Kabelnetze zurückkehren könne. Man plane, das Büro und einen Teil des Personals in Riga zu belassen, da Lettland die wichtigste Richtung für uns in Bezug auf die Informationsstrategie der Redaktion bleibt.

Doschds Erklärung besagt auch, dass der Sender die Entscheidung der NEPLP vor Gericht angefochten habe. Man wisse nicht, wie lange die gerichtliche Überprüfung dauern wird, und daher nicht die Rückgabe der lettischen Lizenz beantragen:  „Die Entscheidung von NEPLP erscheint uns unfair: TV Rain stellt keine Bedrohung für die nationale Sicherheit Lettlands dar, und die Entscheidung selbst wurde hinter verschlossenen Türen getroffen, ohne dass Vertreter des Fernsehsenders Gelegenheit hatten, ihre Argumente vorzubringen. Wir werden vor Gericht unseren Ruf verteidigen, für den wir in den letzten 13 Jahren gearbeitet haben.“

Derzeit wird der Fernsehsender von Deloitte geprüft, um den Standard der Journalism Trust Initiative zu erhalten, ein Zertifikat, das bestätigt, dass die Medien zuverlässige Informationen liefern. „Wir glauben, dass dies das Vertrauen eines breiten Publikums sowohl in Russland als auch im Ausland stärken wird“, so der Sender.

 [hrsg/russland.NEWS]

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