Russische Schüler lernen mit der WM Deutsch

Rund 70 Schulen in ganz Russland beteiligen sich an einem besonderen Projekt, bei dem die Fußball-Weltmeisterschaft im Vordergrund steht. Das Motto „Mit Deutsch zum Titel“ vereint den Fremdsprachenunterricht für russische Schüler mit den Sportstunden.

140 Lehrer, von denen die Hälfte den Deutschunterricht gibt, bringen etwa 1.500 Kindern, quasi spielerisch, eine Fremdsprache näher. Die Fünftklässler im Alter von zehn und elf Jahren seien mit Feuereifer bei der Sache, erzählen die Lehrkörper. Kein Wunder, wann verbindet sich ein ansonsten nüchterner Lehrplan schon einmal mit den Interessen der Kinder.

Mit dem, vom Goethe-Institut initiierten, Schulprojekt hat man sogar eine Extrastunde des Faches Deutsch herausholen können. Der Schirmherr der zusätzlichen Einheit ist kein Geringerer als der deutsche Bundestrainer Jogi Löw. Den kennen sie an den Schulen alle und zum Buchstaben W passt schließlich kaum etwas besseres als „Weltmeister“.

Ziemlich ein Drittel der angehenden Fußballexperten in deutscher Sprache sind übrigens Mädchen. Sie sind mit dem gleichen Feuereifer bei der Sache wie die Jungs. „Tor“ – „Abseits“ – „Elfmeter“ kommen wie aus der Pistole geschossen und durch „dribbeln“ – „flanken“ und „anfeuern“ geraten auch die Verben nicht zu kurz.

Diese besondere Deutschstunde findet unmittelbar nach nach dem Sportunterricht statt. So können die Schüler das soeben Geleistete dann gleich in, natürlich deutsche, Worte fassen. Die Lehrkräfte sehen noch einen viel wesentlicheren Aspekt in dem Stundenplan. Gerade in dem Alter helfe es den Kindern bei der Konzentration, wenn sie vorher ihre überschüssige Energie austoben könnten, erklären sie.

In einigen Städten findet parallel zu dem Schulprojekt auch eine Ausstellung mit den bisherigen WM-Postern statt. Sie zeigt sämtliche offiziellen Plakate, die zu den Fußball-Weltmeisterschaften seit 1930 entworfen und präsentiert wurden. Für das anstehende Turnier entschied man sich für das Motiv des legendären sowjetischen Torhüter Lew Jaschin, welches im Stil des russischen Konstruktivismus der späten 20-er Jahre umgesetzt wurde.

Zum Schluss steht natürlich noch die Frage im Klassenzimmer, wer denn nun am 15. Juli im Moskauer Luschniki-Stadion diesen Sommer den Weltmeistertitel holen wird,. Das scheinen sich die Schüler noch nicht so ganz einig. Brasilien, Spanien oder vielleicht doch sogar Russland?

[mb/russland.NEWS]

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