Russische Athleten dürfen zwei Jahre lang nicht unter russischer Flagge auftreten

Russische Athleten dürfen zwei Jahre lang nicht unter russischer Flagge auftreten

Das Schiedsgericht für Sport (CAS) hat entschieden, dass russische Sportler für zwei Jahre nicht unter russischer Flagge auftreten dürfen. Im gleichen Zeitraum darf Russland keine Olympischen und Paralympischen Spiele sowie keine Weltmeisterschaften ausrichten. Das Verbot gilt bis Dezember 2022.

Das Gericht hat spezifiziert, dass nur Athleten aus Russland, die „nicht disqualifiziert sind“, sogenannte saubere Athleten, an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften teilnehmen dürfen. „Auf ihrer Kleidung darf keine russische Flagge angebracht sein, stattdessen die Aufschrift Neutraler Sportler. Die russische Nationalhymne darf bei offiziellen Wettkämpfen weder gespielt noch gesungen werden“, so der CAS. Das Verbot gilt nicht für Fans auf der Tribüne.

Davon betroffen sind insbesondere die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio (wegen der Coronavirus-Pandemie auf den Sommer 2021 verschoben) sowie die Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar.

Diese Regeln galten schon bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pjöngjang, der Hauptstadt Nordkoreas. Dort traten die russischen Sportler als Olympioniken aus Russland auf.

Die CAS-Entscheidung wurde am Donnerstag nach einer Anhörung der Russischen Anti-Doping-Agentur (Rusada) bei der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) bekannt gegeben.

Am 9. Dezember 2020 hatte das Exekutivkomitee der Wada empfohlen, der Rusada den Welt-Anti-Doping-Kodex zu entziehen und russische Athleten für vier Jahre von der Teilnahme an großen internationalen Wettkämpfen zu sperren, weil die Rusada die Datenbank des Moskauer Anti-Doping-Labors manipuliert hatte.

Russland sollte auch das Recht verweigert werden, sich um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2032 zu bewerben. Beamten und Mitgliedern des Russischen Olympischen Komitees wäre es untersagt gewesen, als Offizielle an den Olympischen Spielen und Paralympics teilzunehmen.

Der Aufsichtsrat der Rusada war mit der Entscheidung des Wada-Exekutivkomitees nicht einverstanden und legte Berufung beim CAS ein. Das Russische Olympische und das Paralympische Komitee, das Internationale Olympische und Paralympische Komitee, eine Reihe von Sportverbänden und Athleten schlossen sich der Klage als dritte Parteien an.

Die Anhörung fand Anfang November statt. Der CAS sagte damals, dass die Entscheidung bis Ende des Jahres bekannt gegeben wird.

Die Reaktion der Wada auf das Urteil der CAS war zwiespältig.
„Die Wada ist erfreut, diesen bahnbrechenden Fall gewonnen zu haben. (…) Es gibt eine klare Bestätigung unserer Erkenntnisse, dass die russischen Behörden dreist und illegal Daten aus dem Moskauer Labor manipuliert haben, um Dopingpläne zu verschleiern. Angesichts des ständigen Widerstands und der Leugnung seitens Russlands haben wir es geschafft, unseren Fall zu beweisen. In dieser Hinsicht ist diese Entscheidung ein wichtiger Moment für den sauberen Sport und die Athleten auf der ganzen Welt“, sagte Wada-Chef Witold Bunka.

„Wir sind jedoch enttäuscht, dass die CAS-Schiedsrichter nicht alle unsere Empfehlungen zur Suspendierung der Rusada für vier Jahre angenommen haben, wie wir es beantragt hatten. Wir denken, das wäre vernünftig gewesen, aber die Wada ist kein Richter und kein Staatsanwalt, wir müssen die Entscheidung des Gremiums respektieren. Dies ist immer noch die stärksten Sanktion, die jemals gegen ein Land wegen Dopingverstößen verhängt wurde“.

[hrsg/russland.NEWS]

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