Reaktionen des Westens zum Kertsch-Konfliktukrainische Schiffe russische Hoheitsgewässer Foto © Pressedienst der Grenzabteilung des Föderalen Sicherheitsdienstes Russlands in der Republik Krim

Reaktionen des Westens zum Kertsch-Konflikt

Wie Außenminister Lawrow nach dem Gespräch mit seinem Schweizer Kollegen angedeutet hat, haben sich die westlichen Länder zum Kertsch-Vorfall bedeckt gehalten und im Allgemeinen gingen die Aufforderungen an beide Konfliktparteien.

Es gab aber auch andere Töne.

So kommentierte die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland:
„Kanada verurteilt die russische Aggression gegen die Ukraine in der Straße von Kertsch. Wir rufen Russland zur sofortigen Deeskalation auf, Freilassung der gefangengenommenen Schiffe und Erteilung des Passierrechts. Kanada steht felsenfest hinter der Unterstützung der ukrainischen Souveränität.“

Die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaitė meldete:
„Ich verurteile die russische Aggression gegen die Ukraine. Die Gefangennahme von ukrainischen Schiffen in der Straße von Kertsch (ist) eine weitere eklatante Verletzung des Völkerrechts und Russlands eigener Verpflichtungen.“

Die Sprecherin von Federica Mogherini, der „Außenministerin“ der EU, forderte zwar zur Beendigung des Konflikts auf, sprach jedoch keine scharfe Verurteilung Russlands aus.

Ganz anders Europaratspräsident Donald Tusk:
„Ich verurteile die russische Gewaltanwendung im Asowschen Meer. Die russischen Behörden müssen die ukrainischen Seeleute und Schiffe freilassen und von weiteren Provokationen absehen. Ich habe die Situation mit Präsident Poroschenko besprochen und werde später weitere Repräsentanten von ihm treffen. Europa wird vereint hinter der Unterstützung für die Ukraine stehen.“

Der britische Außenminister Jeremy Hunt meldete auf das Schärfste:
Großbritannien verurteilt Russlands Gewaltanwendung gegen ukrainische Schiffe beim Eintritt ins Asowsche Meer aufs Schärfste. Wir sehen wieder einmal Russlands VERACHTUNG für internationale Normen und die ukrainische Souveränität. Russland muss die gefangengenommenen Seeleute freilassen und das freie Passieren der Straße von Kertsch garantieren.

Die NATO forderte beide Parteien zur Zurückhaltung auf. NATO-Sprecherin Oana Lungescu sagte in einer Erklärung, dass die NATO die Entwicklungen im Asowschen Meer und in der Straße von Kertsch „genau beobachte“, und bekräftigte, dass die NATO sich für die Ukraine einsetze.
„Die NATO unterstützt voll und ganz die Souveränität der Ukraine und ihre territoriale Integrität, einschließlich ihrer Navigationsrechte in ihren Territorialgewässern“, heißt es in der Erklärung.

Dass die Aufrufe der Ukraine an die Welt von heftigerem Kaliber waren, nimmt nicht wunder.
Vizeministerpräsidentin Iwanna Klimpusch-Sinsadse twitterte:
„Die zivilisierte Welt sollte dringend auf einen weiteren eklatanten Angriff Russlands auf ukrainische Schiffe im Asowschen Meer reagieren. Russland braucht keine Vorwände, um militärische Situationen zu eskalieren. Mit jedem Schritt testen sie unsere gemeinsame Widerstandsfähigkeit auf Brüche von Recht und Gesetze. Internationale Tatenlosigkeit wird Gewalt segnen.“

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, forderte in einem Bild-Interview von den „deutschen Partnern“ die Entsendung von Kriegsschiffen, „um solchen Kriegshandlungen Moskaus vorzubeugen.“

Die ukrainische Botschaft in London rief zu Aktionen auf und twitterte:
„Die Ukraine hat eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats aufgrund der russischen Aggression im Asowschen Meer beantragt. Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, starke und konkrete Schritte gegen Russland zu unternehmen. Man braucht nicht beide Seiten zur Zurückhaltung aufrufen! Das ist ein direkter Akt der Aggression vonseiten Russlands.“

[hmw/russland.NEWS]

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