„Putin ist geliefert“ (Sorokin) >>>

Das Monster, dem die Welt nun in die Augen sehen muss, ist nicht plötzlich in Wladimir Putin erwacht, sondern allmählich gewachsen, schreibt der russische Schriftsteller Wladimir Sorokin in der Süddeutschen Zeitung, „berauscht von absoluter Macht, imperialer Aggressivität und Gehässigkeit“.

Doch es ist nicht die Person Putin, die Russlands große Tragödie darstellt, betont Sorokin, sondern die seit Jahrhunderten unveränderten Machtprinzipien: „In Russland war und ist die Macht pyramidal strukturiert.

Errichtet wurde diese Pyramide im 16. Jahrhundert durch Iwan den Schrecklichen, einen grausamen Zaren, von Paranoia besessen, Lastern verfallen. Mit Hilfe seiner Leibgarde, der Opritschnina, trieb er einen blutigen Keil zwischen Macht und Volk, die Eigenen und die Fremden. Iwan war überzeugt, dass Russland nur auf eine Weise zu lenken war: Man musste Besitz ergreifen, Okkupant im eigenen Land sein. Es bedurfte einer Macht, die grausam und für das Volk nicht zu durchschauen war. Dem Volk blieb, sie anzubeten. Wer an der Spitze der dunklen Pyramide saß, hatte alle Rechte und die absolute Macht.“

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