Presseschau – Ein Blick in andere Zeitungen

Das Auswärtige Amt hat der Auffassung der EU-Kommission widersprochen, wonach der EU-Beitrittskandidat Serbien rechtlich verpflichtet sei, gegen Russland wegen der Ukraine-Krise Sanktionen zu verhängen: „Heute ist Serbien juristisch zur Übernahme von EU-Positionen – einschließlich Sanktionen – nicht verpflichtet“, erklärte die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Maria Böhmer (CDU), laut Handelsblatt“ (Onlineausgabe) in einer Antwort auf eine Frage der Sprecherin für internationale Beziehungen der Linksfraktion im Bundestag, Sevim Dagdelen. Böhmer fügte allerdings hinzu, dass Serbiens Annäherung an außenpolitische Positionen der EU auch nicht bis zum Tag eines möglichen EU-Beitritts verschoben werden könne.

Handelsblatt meldet: Gabriel hofft weiter auf „South Stream“. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hofft trotz des russischen Neins zur geplanten Pipeline South Stream auf eine Fortsetzung des Projekts. „Für Europa insgesamt wäre es gut, wenn das Projekt nicht ganz gestorben wäre“, sagte Gabriel am Dienstag vor einem Treffen der EU-Energieminister in Brüssel.

Das Präsidium des Eisschnelllauf-Weltverbandes Isu hat sich gegen Boykottforderungen aus den Reihen der Aktiven vor der EM im Januar im russischen Tscheljabinsk gestellt. „Es ist sinnvoll, Sport und Politik zu trennen. Ich kenne keinen einzigen Grund für eine Verlegung der Europameisterschaft. Dafür sind andere Instanzen zuständig“, sagte Isu-Vizepräsident Jan Dijkema im niederländischen Fernsehen NOS. Der niederländische Eislaufverband KNSB will die EM nicht boykottieren, schreibt spiegel-online.

Nachfrage nach Maschinen in Russland bricht ein, Bruttoanlageinvestitionen sinken, Sanktionen erschweren Finanzierung von Modernisierungsprojekten schreibt Bernd Hones in gtai.de. Russland ist der siebtgrößte Importeur von Maschinen und Ausrüstungen weltweit. Doch als Abnehmermarkt für deutsche Unternehmen verliert das größte Land der Erde an Bedeutung. Das liegt an der schwachen Konjunktur und am dramatisch sinkenden Rubel-Kurs, der Importe verteuert. Außerdem sind russische Unternehmen wegen der EU-Sanktionen sehr vorsichtig geworden mit deutscher Technik. Deutsche Ausrüster klagen über verstärkte Konkurrenz aus Asien.

Nach einem sechsmonatigen Streit mit der Ukraine über ausstehende Gasrechnungen hat Russland seine Lieferungen am Dienstag wieder aufgenommen. Ein Sprecher des ukrainischen Unternehmens Ukrtransgaz sagte: „Die Ukraine bekommt wieder russisches Gas. Das Importvolumen liegt bei rund 43,5 Millionen Kubikmetern pro Tag.“ Das staatliche Energieunternehmen Naftogaz hatte vergangene Woche erklärt, es habe 378 Millionen Dollar (308,37 Millionen Euro) an den russischen Konzern Gazprom überwiesen und damit den Weg für neue Lieferungen freigemacht, meldet diepresse.com.

Matthias Naß fordert in zeit.de: Es braucht ein rotes Telefon. Das Schweigen zwischen der Nato und Russland muss schleunigst überwunden werden: Was die Bundesregierung und die Nato für eine bessere Krisenkommunikation tun können.

Die Welt titelt: Putin will im energiehungrigen Indien 25 AKW bauen. Nach der Absage an das europäische South-Stream-Projekt, wendet Russland sich vermehrt Asien zu. Besonders dem aufstrebenden Indien will das Land mit Öl-, Gas- und Atomprojekten helfen.

focus.de titelt „Billionen-Dollar-Zeitbombe bedroht die Weltwirtschaft“ und fährt fort „Der Dollar ist nämlich die wichtigste Schulden-Währung. Weltweit haben sich Staaten, Firmen und Privatpersonen mit unglaublichen zehn Billionen Dollar verschuldet. Diese Schulden müssen auch in Dollar zurückgezahlt werden. Steigt also der Wechselkurs, steigt auch der Schuldenberg. Und der Dollar-Kurs hat alleine seit Anfang Juli um 13 Prozent zugelegt. Besonders betroffen sind gemäß der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich die Schwellenländer.“

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