Peskow: Eine Vergiftung von Nawalny nützt niemandemPeskow 191219 Pressekonferenz

Peskow: Eine Vergiftung von Nawalny nützt niemandem

Der Kreml sieht keinen Grund, den russischen Staat für das, was Alexei Nawalny passiert ist, verantwortlich zu machen, sagte der Sprecher des Präsidenten, Dmitri Peskow.

Auf die Frage, wer von einer Vergiftung des Oppositionsmitglieds profitieren könnte, sagte er, das wisse er nicht.

„Ich glaube nicht, dass irgendjemand davon profitieren könnte, wenn man die Dinge nüchtern betrachtet. Ich rate, mit Schuldzuweisungen an den russischen Staat vorsichtig zu sein. … Es gibt keinen Grund, den russischen Staat zu beschuldigen und wir werden diesbezüglich keine Vorwürfe akzeptieren“, fügte er hinzu. Der Kreml sehe auch keinen Grund, deswegen Sanktionen gegen Russland und das Projekt „Nord Stream 2“ zu verhängen.

Wegen der Äußerungen der deutschen Regierung und von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass Nawalny mit dem Stoff aus der Gruppe „Nowitschok“ vergiftet wurde, plane Wladimir Putin keine besonderen Erklärungen. Er hat auch nicht vor, mit Merkel deswegen zu sprechen.

„Bislang gab es keinen Kontakt zwischen dem Präsidenten und der Kanzlerin und in naher Zukunft sind auch keine Kontakte geplant“, sagte Peskow Reportern auf die Frage, ob Putin und Merkel nach der Ankündigung der deutschen Seite, dass Alexei Nawalny vergiftet worden sei, miteinander gesprochen hätten. Putin und Merkel kommunizierten recht häufig telefonisch, „daher können solche Kontakte wahrscheinlich stattfinden, wenn eine der Parteien es für notwendig erachtet. … Wir wollen auf keinen Fall, dass unsere Partner in Deutschland und anderen europäischen Ländern sich zu voreiligen Einschätzungen hinreißen lassen, wir wollen lieber im Dialog sein“, fuhr er fort.

Die Erklärung der Bundeskanzlerin könne darin begründet sein, dass die deutschen Spezialisten einige wichtige Ergebnisse der Studie über den Gesundheitszustand Nawalnis haben, aber Russland, das diese nicht kenne, könne nichts dazu sagen, so Peskow.

„Wir hoffen, dass es möglich sein wird, die Gründe für das Geschehene herauszufinden, wir sind daran interessiert, wir wollen es, und dazu brauchen wir Informationen aus Deutschland. Wir haben jedoch noch keine Informationen aus Deutschland“, fügte er hinzu.

Er erinnerte daran, dass die russische Generalstaatsanwaltschaft ein Rechtshilfeersuchen an Deutschland gesandt hat, das in Berlin eingegangen ist, bisher aber noch nicht beantwortet wurde. Auch seien dem russischen Botschafter in Berlin keine konkreten Informationen über die Ergebnisse der Studien deutscher Spezialisten gegeben worden, die die Schlussfolgerung erlaubten, Nawalny sei vergiftet worden.

„Wir sind daran interessiert, die Gründe für das, was mit dem Berliner Patienten passiert ist, herauszufinden. Unsere Ermittlungsbehörden führen die notwendigen Untersuchungen durch, und Informationen von deutscher Seite werden diesen Aktivitäten definitiv helfen. Bisher haben wir noch keine Informationen erhalten. Wir hoffen, dass dies bald geschehen wird“, sagte Peskow.

„Das Innenministerium führt Voruntersuchungen und alle notwendigen Maßnahmen durch, und diese Maßnahmen werden ohne jegliche Direktiven des Präsidenten durchgeführt. Es besteht keine Notwendigkeit, den Präsidenten zu instruieren.“

Auf die Frage, ob der Kreml immer noch glaubt, dass es keinen Grund gibt, ein Strafverfahren einzuleiten, um zu untersuchen, was mit dem Oppositionsführer passiert ist, sagte Peskow: „Wir haben keine Informationen von unseren Kollegen in Berlin. Alle von und durchgeführten Tests, alle biologische Proben usw. erlaubten es unseren Spezialisten – Ärzten, Toxikologen usw. – nicht, irgendwelche giftigen Substanzen zu identifizieren.

„Gestern hörten wir aus Berlin, dass es sich definitiv um eine giftige Substanz handele, außerdem wird behauptet, dass es sich um einen chemischen Nervenkampfstoff handele. Wenn dies der Fall ist, dann ist es für unsere Voruntersuchungen, die von unseren Ermittlern durchgeführt werden, notwendig zu wissen, was unsere deutschen Kollegen entdeckt haben. Wir hoffen, dass wir diese Informationen erhalten werden“, so Peskow.

[hrsg/russland.NEWS]

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