Offizielle WM-Hymne: 20 Sekunden für die Endlosschleife

Das offizielle Lied zur Fußball-Weltmeisterschaft ist auf dem Markt. Wieder und wieder angekündigt, wurde nun die Hymne nach unzähligen Videos des produzierenden Sponsors präsentiert. Das Ergebnis ist, vorsichtig ausgedrückt, nicht gerade weltmeisterlich geraten.

In den, im vorauseilenden Gehorsam gezeigten, Videoclips wurde die Nummer des Sängers Jason Derulo mit dem vielversprechenden Titel „ Colors“ als die Hymne aller Hymnen angekündigt. Sie vertone all die „gebündelte Freude, die mit der Ankunft des weltgrößten Fußballturniers einhergeht“, so hieß es pausbäckig im beigefügten Pressetext. Pustekuchen, was da zu hören ist, sind 20 Sekunden in einer dreiminütigen Endlosschleife, so langweilig, wie ein Fußballspiel ohne Ball.

„Durch meine Jahre des Reisens habe ich die Schönheit in unseren kulturellen Unterschieden zu sehen und zu würdigen gelernt. Ich schrieb ‚Colors’, um diese Vielfalt zu zelebrieren und Teil der unglaublichen Energie zu sein, die Sportfans aus aller Welt ihren Teams mitgeben“, wird zu allem Überfluss auch noch der verantwortliche Texter des Stücks zitiert. Der renommierte Rolling Stone brachte es am deutlichsten auf den Punkt, in dem er schrieb, dass der Song mit Fußball rein gar nichts zu tun habe.

Immerhin hält das Musikmagazin der FIFA noch zu Gute, auf keinen Unbekannten gesetzt zu haben. Das ändert indes nichts daran, dass Jason Derulo als Komponist schlichtweg das Thema seines Auftrags verfehlt hat. Trotz aller „Aahs und Oohs“, so der Rolling Stone, sei dies die anschmiegsamste WM-Hymne aller Zeiten. Nett ausgedrückt für Langeweile pur. Vorerst scheint es noch ein großes Rätsel, wie mit solch einer Hymne Stimmung während einer Fußballparty erzielt werden soll.

Russland, du hättest besseres verdient, so unser Fazit wenn wir an die WM 2018 denken und sind uns sicher, dass uns die Gastgeber zeigen werden, wie echte Stimmung geht. Da unseren Lesern die Pein des Offiziellen in den nächsten Wochen ohnehin nicht erspart bleiben wird, verzichten wir ausnahmsweise auf das Video an dieser Stelle. Statt dessen wollen wir einen Rückblick in die Zeit wagen, in der eine WM-Hymne noch etwas galt und darüber hinaus auch noch den künftigen Titelträger hervorbrachte. Vielleicht erinnern Sie sich noch.

[mb/russland.NEWS]

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