Nowitschok-Entwickler kontroversNowitschok Vorschläge für die Strukturformeln von Mitgliedern der Nowitschok-Gruppe von Nervenkampfstoffen nach Gupta Links Formel nach Steven Hoenig Rechts Mirsajanows Formel für A-232.

Nowitschok-Entwickler kontrovers

Der russische Chemiker Vil Mirzayanov, der sich selbst als einen der Schöpfer des Nervengiftes Nowitschok bezeichnet und jetzt in den USA lebt, sagte in einem Interview mit dem estnischen Portal ERR, der Oppositionelle Alexei Navalny habe nicht getötet werden sollen, er sollte jedoch kampfunfähig und mit bleibenden Schäden behindert gemacht werden.

„Dies ist eine ungeheuerliche Rache, da Navalny sehr wahrscheinlich behindert bleiben wird“, sagte er.

Er ist der Auffassung, „die GRU steckt hinter der Vergiftung“ und deren Mitarbeiter waren sicher, dass das Gift aus dem Körper der Navalny verschwinden würde. Mit moderner Technik wird es möglich sein, Spuren der Vergiftungsstoffe zu finden, „aber in Omsk und anderen Städten gibt es solche Anlagen natürlich nicht, da sie sehr teuer sind“, erklärte er. In Moskau gebe es zwar solche Einrichtungen, „aber die Informationen aus Moskau gehen durch spezielle Gremien, so dass man diesen Informationen nicht trauen kann.“

Mirzayanov hält das Rechtshilfeersuchen der russischen Generalstaatsanwaltschaft, das Berlin um die Ergebnisse der Analyse von Navalny bat, für einen „Trick“. Präsidentensprecher Dmitri Peskow habe gesagt, dass die Untersuchung des Vorfalls mit Navalny beginnen wird, wenn Berlin hilft zu bestätigen, dass der Patient giftige Substanzen in seinem Körper hatte. Die Ärzte in Omsk fanden keine Spuren des Giftes in seinem Körper.

„Deutschland wird die Vorlage der Testergebnisse nicht verweigern können. So wird der große Streit beginnen, und so wird er auch enden. Russland wird anfangen zu spekulieren, dass etwas nicht stimmt … Es ist ein endloser Kreis“, sagte der Chemiker. Seiner Einschätzung nach will Moskau die Diskussion zu diesem Thema verlängern, so dass das Thema an Schärfe verlieren wird.

Ein anderer Schöpfer von Nowitschok, Vladimir Uglev, sagte, dass er die Verwendung von Nervenkampfstoffen wie Sarin oder „Nowitschok“ gegen Navalny für ausgeschlossen halte. Er erklärte, dass die Nervengifte auf eine schnelle Wirkung ausgelegt seien, und Navalny hätte sich schon in Tomsk schlecht fühlen müssen. Er wies auch auf das hohe Vergiftungsrisiko für die Attentäter und andere Begleitpersonen hin – sie wären mitvergiftet worden.

Am 7. September berichtete die Klinik Charité, dass es Navalny besser ginge, er sei aus dem Koma geholt worden und habe begonnen, auf Worte zu reagieren. Nach und nach werde die künstliche Beatmung entfernt. Es sei jedoch noch zu früh, um über die langfristigen Auswirkungen der Vergiftung auf seine Gesundheit zu sprechen, heißt es.

[hrsg/russland.NEWS]

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