Die britische Premierministerin Teresa May nannte die Erklärungen der beiden Verdächtigen im russischen Fernsehen eine Herausforderung für den gesunden Menschenverstand. Die Antwort des russischen Außenministers Sergej Lawrow fiel entsprechend aus. Vom angeblichen Vorhandensein von Beweisen der russischen Beteiligung im Fall der Skripals zu sprechen, gleiche einer Aussage aus dem „Kindergarten“. Und da London sich weigere, mit Moskau bei der Lösung des Falls zu kooperieren, müsse es etwas zu verbergen haben, so Lawrow.
Ob und was eine der Parteien zu verbergen hat, fällt durch eine neue Nachricht noch schwerer zu beurteilen. Die britisch-russische Recherchegruppe Bellingcat und The Insider wollen die Identität eines der Verdächtigen bei der Vergiftung von Sergei und Julia Skripal schlüssig festgestellt haben.
Laut Bellingcat soll die tatsächliche Identität eines der beiden Offiziere bestätigt sein. Der Verdächtige mit dem bisher benutzten Namen Ruslan Boschirow soll tatsächlich der Oberst Anatolij Tschepiga sein – ein hochdekorierter GRU-Offizier, der mit dem höchsten russischen Staatspreis ausgezeichnet wurde.
Dieses Ergebnis beseitigt für Bellingcat jeden Zweifel, dass die beiden Verdächtigen bei den Novitschok-Vergiftungen russische Offiziere waren, die im Rahmen einer geheimen Regierungsmission operierten.
Präsident Putin hatte öffentlich bestätigt, dass Boschirow und Petrow Zivilisten sind. Da es feststeht, dass der Preis „Held der Russischen Föderation“ vom russischen Präsidenten persönlich vergeben wird, soll es wahrscheinlich sein, dass Wladimir Putin die Identität von Oberst Tschepiga gekannt habe – nur eine Handvoll Offiziere erhalten jedes Jahr diese Auszeichnung.
Anatoli Wladimirowitsch Tschepiga wurde am 5. Mai 1979 in dem Dorf Nikolajewka im fernöstlichen Amur-Gebiet in der Nähe der russisch-chinesischen Grenze geboren. Im Alter von 18 Jahren schrieb er sich an der Militärakademie im nah gelegenen Blagoweschensk ein, wo Marinekommandos und Spetznas-Offiziere ausgebildet werden. 2001 schloss Anatoli Tschepiga die Akademie mit Auszeichnung ab.
Die vollständige Untersuchung ist hier zu lesen.
[hub/russland.NEWS]
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