- DNA-Tests und -Analysen sind entscheidend für die Diagnose von Erbkrankheiten. Die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass die Anordnung der DNS im Zellkern nicht zufällig ist und für die Funktion der Gene wichtig ist. Das heißt, wenn nicht die Gene selbst, sondern ihre Anordnung im Zellkern gestört wird, kann dies eine Vielzahl von negativen Folgen haben. Es gibt viele verschiedene Mechanismen, die die Anordnung der DNS im Zellkern bestimmen, aber sie sind nicht vollständig verstanden. Parallel dazu haben mehrere Forschergruppen in der ganzen Welt etwa ein Dutzend Computermodelle entwickelt, die auf der Grundlage verschiedener Genomparameter vorhersagen, wie sich die DNS falten wird, und so Erbkrankheiten erkennen. Computermodelle können solche Veränderungen vorhersagen. Tomsker und Nowosibirsker Forscher haben eine Webplattform entwickelt, um die Genauigkeit von Berechnungsmodellen in der 3D-Genomik zu vergleichen.
2. Auch in Tomsk (IFAR-Forschungszentrum) wird ein Medikament gegen Thrombose entwickelt. Das Medikament, das auf einem von den Entwicklern geschaffenen Molekül basiert, hat einen neuen Wirkmechanismus: Es verhindert Zellschäden, stellt Zellen wieder her und beseitigt die so genannte endotheliale Dysfunktion, die die Grundlage für die Bildung von Blutgerinnseln ist. Das Medikament befindet sich noch in der zweiten Phase der klinischen Prüfung.
3. Sergej Korschunow, Wissenschaftler an der Polytechnischen Universität Tomsk, hat einen einzigartigen Simulator entwickelt, mit dem Kinder mit Zerebralparese und Erkrankungen des Bewegungsapparats das richtige Gehen lernen können. Die erste Serie von 30 Simulatoren wird im September auf den Markt kommen.
4. Studenten des MISIS und der Russischen Staatlichen Universität Kossygin haben eine Technologie entwickelt, die das Einwachsen von Ohrmuschelimplantaten beschleunigen wird. Plastische Operationen der Ohrmuscheln gehören heute zu den beliebtesten Eingriffen. Der Grund dafür sind Knorpelschäden, die durch verschiedene Traumata verursacht werden. Das Problem kann auf zwei Arten gelöst werden: mit so genanntem autologem Gewebe oder mit künstlichen Materialien. Ein neues biokompatibles hybrides Polymermaterial wird aus zwei funktionellen Komponenten synthetisiert: einer porösen 3D-gedruckten Karkasse und einem Agar-Hydrogel als Füllstoff, das mit Ferulasäure „vernetzt“ ist. Die Entwicklung löst gleich mehrere Probleme: die Schmerzen, die Dauer und die Komplexität der drei aufeinanderfolgenden Operationen, die der Patient über sich ergehen lassen muss. Mithilfe von MRT und 3D-Druck ist es möglich, eine exakte Nachbildung des Ohrs aus einem biologisch abbaubaren Material herzustellen und in den Körper zu implantieren. Es ist vorgesehen, dass das Implantat zu 85 Prozent aus lebenden Zellen und nur zu 15 Prozent aus implantiertem Material besteht. Es ist geplant, das Gerät vollständig aus russischen Komponenten herzustellen.
- Wissenschaftler der Polytechnischen Universität Perm haben ein digitales Duplikat des menschlichen Gallensystems für die Diagnostik und Behandlungsplanung der Cholelithiasis geschaffen, einer Krankheit, die mit der Bildung von Steinen und Gallenstau in der Gallenblase als Folge von Stoffwechselstörungen einhergeht. Bis zu 20 Prozent der russischen Bevölkerung leiden an dieser Krankheit. Die häufigste Methode zur Behandlung der Cholelithiasis ist die Operation. Danach benötigen die Patienten eine lange Rehabilitationsphase, die häufig mit der Entwicklung von Komplikationen einhergeht. Das einzigartige biomechanische 3D-Modell, das von Wissenschaftlern der Polytechnischen Universität Perm entwickelt wurde, reduziert die Zahl der postoperativen Komplikationen erheblich und verkürzt die Rehabilitationszeit. Für diese Lösung gibt es in der medizinischen Praxis weltweit noch keine Entsprechungen.
[hrsg/russland.NEWS]
COMMENTS