„NEIN ZUM KRIEG!“: Auch in Russland protestieren die Menschen

„NEIN ZUM KRIEG!“: Auch in Russland protestieren die Menschen

Viele Deutsche fragen sich nun, warum die Russen nicht gegen das militärische Vorgehen in der Ukraine protestieren. In der Presse ist zu lesen, dass viele das, was geschieht, sogar befürworten.

Wie leicht ist es, bei einer Tasse Cappuccino, auf dem Sofa vor dem Fernseher oder einem Tablet sitzend, über diejenigen zu urteilen, für die die Frage, ob sie protestieren oder nicht, eine Frage von Leben und Tod sein kann.

Aber es gibt sie. Diejenigen, die dagegen sind. Diejenigen, die sich nicht scheuen, „NEIN ZUM KRIEG!“ zu sagen.

Vertreter großer russischer Wohltätigkeitsorganisationen und NGOs haben einen offenen Brief an Putin geschrieben, in dem sie ihn auffordern, die Angriffe einzustellen und die politischen Konflikte durch Verhandlungen zu lösen. Der Brief wurde am Abend des 26. Februar auf Facebook veröffentlicht:

„Herr Präsident,

Wir sind gegen die militärischen Aktionen, die unser Land auf dem Gebiet der Ukraine durchführt.

Unsere gesamte Arbeit besteht darin, für die Menschenwürde zu kämpfen und Leben zu retten. Krieg ist unvereinbar mit dem Leben, mit der Würde und mit den Grundprinzipien der Menschlichkeit. Krieg ist eine humanitäre Katastrophe, die Schmerz und Leid vervielfacht. Die Folgen machen jahrelange Bemühungen zunichte.

Wir halten die Anwendung von Gewalt zur Lösung politischer Konflikte für unmenschlich und fordern Sie zu einem Waffenstillstand und der Aufnahme von Verhandlungen auf“.

Der offene Brief wurde inzwischen von den Leitern von 394 Stiftungen unterzeichnet.

Die Petition „Stoppt den Krieg mit der Ukraine!“ auf der russischen Webseite change.org hat bereits mehr als 764.425 Unterschriften (Stand 26. Februar 2022, 17:30 Uhr Mitteleuropäischer Zeit) von russischen Bürgern gesammelt. „Wir fordern einen sofortigen Waffenstillstand durch die russischen Streitkräfte und ihren sofortigen Rückzug aus dem Gebiet des souveränen Staates Ukraine“, heißt es in der Petition. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass man auch mit der Unterschrift unter diese Petition ein Risiko eingeht, da sie nicht anonym erfolgen kann.

Die Menschen protestieren auch auf den Straßen. Am 26. Februar gingen die Proteste in vielen russischen Städten weiter. Allein in St. Petersburg wurden 30 Personen festgenommen. Am Tag zuvor wurden vor den Bezirksgerichten über 200 Fälle verhandelt: Rund 100 Menschen wurden zu Geldstrafen verurteilt, Dutzende wurden in Gewahrsam genommen. Die Internetseite der unabhängigen Organisation OWD Info veröffentlicht Listen von Inhaftierten. Bis 17:09 Uhr wurden bereits über 240 „Operationsgegner“ festgenommen.

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