Nawal, nawalnij, Nawalny: Eine Metapher wird zum Politikum

„Nawal“ bedeutet in diesem Zusammenhang Angriffsfußball, bei dem eine Mannschaft versucht, mit vielen Spielern nah am gegnerischen Strafraum hohen Druck aufzubauen. Das daraus abgeleitete Adjektiv „Nawalnij“ wird in diesem Kontext überhaupt nicht benutzt. Und das Wort Nawalny wird im offiziellen Russland nicht in den Mund genommen.

Der bekannte Kommentator des Ersten Kanals, Kirill Dementjew, löste mit seinem Kommentar „Mario Gomez wird dann gebraucht, wenn Deutschland Nawalniy-Fußball spielt, und ein Spieler gebraucht wird, der sehr gut mit dem Kopf im Strafraum arbeitet“ in der 49. Minute des Spiels Deutschland gegen Mexiko diesen Tabubruch aus.

Denn anschließend fragte Sein Ko-Kommentator und ehemaliger Trainer der russischen Nationalmannschaft Leonid Slutsky: „Nawalny spielt Fußball? Das wäre interessant zu sehen.“

Die sozialen Netzwerke griffen die Redewendung Nawalny-Fußball sofort auf: „Nawalny-Fußball ist, wenn Du auf dem Fußballfeld erscheinst, und Dich der Schiedsrichter gleich für die nächsten 30 Tage sperrt“, schrieb ein User auf Twitter.

Auch Alexei Nawalny regierte auf Twitter: „Der Moment, als die Zensur fiel, und ich im Ersten Kanal erschien. Also fast.“

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