MH17-Untersuchung: Ohne Teilnahme traut Russland den Ergebnissen nicht

Wie Dmitri Peskow, Pressesprecher des russischen Präsidenten mitteilte, lehne Russland die Vorwürfe ab, an dem Abschuss von MH17 über dem Donbass im Jahr 2014 beteiligt gewesen zu sein. „Ich möchte Sie an die Worte des Präsidenten erinnern: Die Ermittlungsgruppe, die die Untersuchung in den Niederlanden durchgeführt hat, schloss die russische Seite nicht mit ein, obwohl die ukrainische Seite vertreten war. Und natürlich ist Russland, ohne ein vollwertiger Teilnehmer zu sein, nicht in der Lage zu beurteilen, in welchem ​​Maße es möglich ist, den Ergebnissen dieser Arbeit zu vertrauen“, sagte er.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte in St. Petersburg am Rande des International Economic Forum (SPIEF), er habe mit seinem Ministerkollegen Stef Blok telefoniert und diesen „nach Fakten gefragt, die die Aussagen belegen. Er hat mir keine Fakten geliefert“.

Lawrow betonte aber, dass Russland bereit sei, bei der Untersuchung des Flugzeugabsturzes mit den Niederlanden zusammenzuarbeiten – Hauptsache, es geht „ehrlich und transparent“ zu.  Außerdem gab Moskau viele sachliche Informationen über den Unfall. „Ich habe meinen Kollegen daran erinnert, dass die Russische Föderation mehr als jeder andere mit dieser Untersuchung zusammengearbeitet hat, obwohl wir nicht zu einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe eingeladen wurden“, sagte Sergej Lawrow.

Lawrow verglich den Fall MH17 mit britischen Vorwürfen, Moskau sei verantwortlich für die Vergiftung des ehemaligen Spion Sergej Skripal – eine weitere Anklage, die im Westen weithin geglaubt wurde und die der Kreml bestreitet.

In einer Erklärung am Freitag sagte das Verteidigungsministerium, dass die Einheitsnummer des Raketentriebwerks darauf hinweist, dass es 1986 außerhalb Moskaus hergestellt wurde. Das beweise, dass die auf Flug MH17 abgefeuerte Rakete nicht im Arsenal des russischen Militärs war, weil die russischen Streitkräfte alle Raketen der Generation 1986 außer Dienst stellten und verschrotteten. Das Ministerium wies darauf hin, dass die Ukraine nach 1991 keine einzige neue Rakete für ihr Buk-Raketensystem erhalten habe.  Es ist also keineswegs so, wie manche Medien schon in der Überschrift suggerieren: „Flug MH17 wurde von russischer Armee abgeschossen“.

Die NATO und die Europäische Union forderten inzwischen Russland auf, seine Verantwortung für den Zusammenbruch der MH17 über den Donbass im Jahr 2014 anzuerkennen und bei der Ermittlung der Täter zusammenzuarbeiten.

Der Sprecher der Staatsduma Wjatscheslaw Wolodin sagte, dass Russland nach den erneuten Vorwürfen aus den Niederlanden, Großbritannien und Australien weitere Sanktionen für möglich halte. „Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor. Aber Sanktionen sind eine Sackgasse. Wer sie zuerst umsetzt, zeigt Schwäche „, zitierte ihn Tass.

Er nannte die Anschuldigungen „politisches Poltern“. Laut Wolodin machen die Niederlande ihre anklagenden Äußerungen „nicht nur in eigenem Interesse, sondern auch im Interesse der USA, Großbritanniens und der Länder, die Russland unfreundlich gesonnen sind“.

Zu den Forderungen an die russischen Behörden gehört die Zahlung von Entschädigungen an Angehörige der Opfer des Unfalls.

Der Flugzeugabsturz mit MH17 ereignete sich am 17. Juli 2014. Das Flugzeug führte den Flug Amsterdam-Kuala Lumpur durch und wurde vom Luftverteidigungssystem „Buk“ abgeschossen. An Bord des Liners waren 298 Menschen, die alle starben.

Laut den Ermittlern gehörte das Flugabwehrsystem vom Typ Buk, von dem aus die Rakete gestartet worden war, zu Beständen der 53. Brigade der in Kursk stationierten russischen Armee. Der Eindruck einer direkten Beteiligung Russlands am Abschuss verfestige sich damit weiter.

Beweise gibt es immer noch nicht, viele Fragen sind offen und die Ermittler warten auf weitere Hinweise möglicher Zeugen. Das Forschungsteam von Bellingcat wiederholte heute die Vorwürfe und brachte neue Namen ins Spiel. Neben einem im Dezember ermittelten russischen General Nikolai Tkatschow tauchte gestern ein russischer Geheimdienstoffizier namens Oleg Iwanikow auf.

[hub/russland.NEWS]

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