Lukaschenko zu Besuch im KGB-GefängnisLukaschenko 200816

Lukaschenko zu Besuch im KGB-Gefängnis

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko traf sich am Samstag im Untersuchungsgefängnis des KGB mit inhaftierten Vertretern des Koordinierungsrates und dem gemeinsamen Hauptquartier der Opposition, sagte der Telegrammkanal „Pool des Ersten“ der dem Pressedienst des Präsidenten nahesteht.

„Dort sprach er viereinhalb Stunden mit den oben genannten Vertretern im Gefängnis. Das Ziel des Präsidenten ist es, die Meinungen aller zu hören“, informiert der Sender.

„Der Inhalt des Gesprächs wurde von den Teilnehmern geheim gehalten“, heißt es in der Nachricht. Der Sender zitiert nur Lukaschenkos Worte, dass „man die Verfassung nicht auf der Straße schreiben kann“.

Dem Foto des Telegrammkanals nach zu urteilen, nahmen an dem Treffen insbesondere der Ex-Präsidentschaftskandidat Viktor Babariko und sein Sohn Eduard, Mitglied des Präsidiums des Verfassungsgerichts Lilia Vlasova und Koordinatorin von Babarikos Hauptquartier Yuri Voskresensky, teil.

In Belarus finden seit zwei Monaten Proteste gegen die Ergebnisse der am 9. August abgehaltenen Präsidentschaftswahlen statt. Das derzeitige Staatsoberhaupt Lukaschenko, der dieses Amt seit 1994 innehat, wurde zum Sieger erklärt.

Zu den Forderungen der Opposition zählen Neuwahlen und Verfassungsreformen in Belarus.

Am 18. August gründeten Anhänger der Ex-Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja einen Koordinierungsrat mit dem Ziel, durch Neuwahlen die Macht im Land zu wechseln. Der belarussische Generalstaatsanwalt Alexander Konyuk erklärte, die Aktivitäten des Oppositionskoordinierungsrates seien verfassungswidrig und zielen auf die Machtergreifung ab. Im Zusammenhang mit der Schaffung des Rates wurde ein Strafverfahren nach Artikel 361 des Strafgesetzbuchs eingeleitet, in dessen Rahmen mehrere Vertreter des Koordinierungsrates festgenommen wurden.

Noch vor den Wahlen war einer der Präsidentschaftskandidaten, Ex-Chef der Belgazprombank Viktor Babariko, wegen Wirtschaftsverbrechen festgenommen und in ein Untersuchungsgefängnis des KGB gebracht worden.

Belarussische Menschenrechtsaktivisten erkannten die Inhaftierten als politische Gefangene an.

[hrsg/russland.NEWS]

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