Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz ist gegen „Abwürgen“ von Nord Stream 2Münchner Sicherheitskonferenz

Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz ist gegen „Abwürgen“ von Nord Stream 2

Wolfgang Ischinger, der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, hält es für wirtschaftlich sinnlos und politisch falsch, den Bau der Nord Stream 2 in der jetzigen Phase des Projekts zu stoppen.

Journalisten sagte er in Berlin „Natürlich wird das Thema nicht nur auf den Podien der Konferenz (in München) eine Rolle spielen, sondern auch hinter den Kulissen. Meine Meinung ist einfach: unabhängig von der Frage, ob Nord Stream 2 ein gutes oder schlechtes Projekt ist, halte ich es für falsch, jetzt ein Projekt abzuwürgen, in das bereits Milliarden investiert wurden und das seit über 10 Jahren läuft.“

Er verglich das Projekt mit einem Marathonläufer, der „41 Kilometer gelaufen ist, und in der letzten Runde wird ihm gesagt, dass er nicht weiter laufen darf. Ich glaube, dass es im Moment nicht nur wirtschaftlich sinnlos, sondern auch politisch falsch ist.“

Die Münchner Konferenz wurde 1963 als ein Forum für die NATO-Mitgliedstaaten gegründet, eine internationale Diskussionsplattform, die jedes Jahr führende Politiker aus der ganzen Welt zusammenführt. Die diesjährige Konferenz findet vom 14. bis 16. Februar statt, der traditionelle Veranstaltungsort ist das Hotel Bayerischer Hof im Zentrum von München.

Im Dezember 2019 wurde bekannt, dass das Rohrverlegeschiff von Allseas die Arbeiten an „Nord Stream 2“ aufgrund der Nachricht über die Verabschiedung des US-Militärhaushalts, der Sanktionen gegen die Erbauer des Projekts enthält, aussetzt. Wenige Stunden später wurde berichtet, dass der US-Präsident Donald Trump den Haushalt unterzeichnet hat. Dieses Dokument sieht insbesondere Sanktionen gegen Unternehmen vor, die an der Umsetzung der Gaspipeline-Projekte Nord Stream 2 und Turkish Stream beteiligt sind.

Im Januar 2020 sagte Jelena Burmistrowa, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Gazprom, dass Russland den Bau der Gasleitung selbst abschließen werde. Ihr zufolge ist das Projekt bereits zu fast 94% gebaut. „Im Jahr 2019 exportierten wir 199,3 Milliarden Kubikmeter in Nicht-GUS-Länder (davon 382 Millionen Kubikmeter nach China). Das ist etwas (1,5%) weniger als im Rekordjahr 2018, aber mehr als im Jahr 2017. Mittelfristig erwarten wir, dass die Lieferungen witterungsbereinigt auf dem Niveau der Vorjahre bleiben werden.“

„Vor einem halben Jahrhundert, als die Gaspipelines nach Europa gebaut wurden, hätte niemand gedacht, dass sie durch politische Widersprüche auseinander gerissen werden könnten“, sagte die stellvertretende Gazprom-Vorsitzende. Sie erinnerte: „Am 1. Februar 2020 ist der 50. Jahrestag der legendärsten Transaktion des Jahrhunderts „Gas im Austausch gegen Rohre“ zwischen der UdSSR und Deutschland. In einem halben Jahrhundert wurden mehr als 1 Billion Kubikmeter Erdgas nach Deutschland geliefert. Österreich war unser erster Partner in Westeuropa.

[hrsg/russland.NEWS]

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