Meldungen deutscher Medien über einen Überfall auf einen ukrainischen Militär-LKW finden sich in der örtlichen Presse auf der Krim interessanterweise durchgehend nicht. Das liegt aber nicht an einer Zensur, denn andere Berichte beschäftigen sich mit einem in Simferopol stattgefundenen Überfall auf westliche Journalisten und der Anzahl der russischen Truppen auf der Halbinsel.
- Dieser Bericht – wie alle von der Krim bei russland.RU – basiert ausschließlich auf Meldungen der und unseren Kontakten zur örtlichen Presse vor Ort, um eine Beeinflussung unserer Berichterstattung durch deutsche oder russische Propaganda zu verhindern.
So berichten die Online-Zeitungen „ikrim.net“, „forpost“ und „allcrimeas“ übereinstimmend von einem Überfall auf westliche Journalisten in einem Restaurant in Simferopol. Dort erschienen bewaffnete Männer, bezichtigten die Reporter der Spionage und nahmen ihnen Teil ihrer Ausrüstung weg. Die Stimmung gegenüber westlichen Medien ist auf der Krim teilweise aufgeladen, da die Art deren Berichterstattung der Bevölkerung durchaus bekannt ist. Der Arbeitgeber der Journalisten, die Agentur AP, beabsichtigt in der Angelegenheit einen offiziellen Protest bei den Krim-Behörden.
Währenddessen ist die Kampagne für den geplanten Volksentscheid über eine Unabhängigkeit der Krim angelaufen. Nachdem vorgestern schon die Abstimmungszettel vorgestellt wurden, tauchte gestern erstmals ein Werbevideo für eine Abstimmung für die Loslösung von der Ukraine auf, das stark polarisierend aufgebaut ist. Für westliche Zuschauer ist es vielleicht interessant, wie man bereits von den Bildern die Situation in der Ukraine genau umgekehrt, aber ebenso einseitig schildern kann, wie ARD und ZDF:
Bei unserem Partner vor Ort, der Onlinezeitung Kertsch-FM haben an einer Probeabstimmung über die Unabhängigkeit bisher knapp 5.000 Personen teil genommen, von denen etwa 65 % für und 23 % gegen eine Unabhängigkeit abstimmen wollen. Der Rest will am Referendum nicht teil nehmen. Kersch-FM bestätigt auch westliche Meldungen mit der eigenen Einschätzung, dass 30.000 russische Soldaten auf der Krim eine realistische Anzahl seien. Kertsch liegt direkt an einem Nachschubweg der Russen, an dem nach Auskunft ortsansässiger Reporter ständig Militärkolonnen rollen, die häufig von der Fähre nach Russland kommen. Einige Aufnahmen hat das Team von Kertsch-FM dazu auch erst heute morgen gemacht:
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