Kisseljow heizt Putins Nachfolgedebatte an

Kisseljow heizt Putins Nachfolgedebatte an

Dmitry Kisseljow, TV-Moderator und Generaldirektor der Nachrichtenagentur Rossija Sewodnja, erzählte bei einem Vortrag für Studienanfänger an der Fakultät für Journalistik der Moskauer Staatsuniversität, Wladimir Putin denke „von morgens bis abends darüber nach“, einen Nachfolger für sich als Präsident Russlands zu suchen.

„Ich glaube, dass jeder verantwortungsbewusste Politiker die Kontinuität der Macht sicherstellen sollte.  Es wäre „unverantwortlich, dass er geht, die Tür zuschlägt und keinen Nachfolger zurücklässt“. Die Unterstützung durch das amtierende Staatsoberhaupt seines Nachfolgers sei „weltweit Tradition“. Francois Hollande unterstützte Wahlsieger Emmanuel Macron, Barack Obama die Wahlverliererin Hillary Clinton. Genau wie Jelzin sich selbst einen Nachfolger hinterlassen hat, Putin, der dann in Direktwahlen bestätigt wurde“, so Kisseljow.

Nachdem die Nachrichten-Website RBK am 23. Oktober Filmmaterial von Kisseljows Äußerungen veröffentlichte und andere Medien darüber berichteten, reagierte der Kreml umgehend. Im Kreml „denkt niemand“ über den Nachfolger des russischen Präsidenten Wladimir Putin nach, denn die Präsidentschaftswahlen seien noch weit entfernt“, hieß es kategorisch von Präsidentensprecher Dmitri Peskow. „Jeder ist mit harter Arbeit beschäftigt.“

Putin selbst hat die Debatte um seine Nachfolge in einem Interview mit der Financial Times vom 27. Juni selbst befeuert. Er denke über das Nachfolgeproblem seit dem Jahr 2000 nach.
Im Sommer 2019 sagte Wladimir Putin, er habe seit 2000 nachgedacht – also seit Beginn seiner Amtszeit.

Auch bei seinem Live-Fernsehauftritt Direkter Draht im vergangenen Jahr hatte der Präsident erklärt, dass er „immer“ darüber nachdenke, einen Nachfolger vorzubereiten, wobei er das Entstehen einer „neuen jungen Generation von Managern“ in Russland zur Kenntnis nehme, die in der Lage sein werden, Verantwortung für das Land zu übernehmen. „Natürlich unterstützt der derzeitige Führer immer jemanden, und diese Unterstützung kann von wesentlicher Bedeutung sein, wenn die unterstützte Person den Respekt und das Vertrauen des Volkes hat, aber letztendlich wird die Wahl immer vom russischen Volk getroffen.“

Putins Präsidentschaft läuft 2024 aus. Gemäß der russischen Verfassung kann ein und dieselbe Person nicht länger als zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten den Posten des Präsidenten innehaben. Dies bedeutet, dass Putin, der 2012 zum Staatschef gewählt und 2018 wiedergewählt wurde, nicht an den Präsidentschaftswahlen 2024 teilnehmen kann.

[hrsg/russland.NEWS]

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