IS will Anschlag auf Geheimdienst verübt haben

Im sibirischen Chabarowsk überfiel gestern Abend ein Bewaffneter das Gebäude des russischen Geheimdienstes und schoss um sich. Dabei wurden, wie bisher bekannt, mindestens zwei Menschen getötet und einer verletzt. Noch in der Nacht veröffentlichte die Terrormiliz ‚IS‘ ein Bekennerschreiben, man glaubt ihr jedoch nicht.

Nur kurze Zeit nach dem Terroranschlag auf ein Büro des russischen Geheimdienstes FSB im sibirischen Chabarowsk bekannte sich der ‚Islamische Staat‘ über eine ihm nahestehende Agentur zu der Tat. Dies berichtete das auf die Überwachung dschihadistischer Propaganda spezialisierte US-Unternehmen ‚Site Intelligence Group‘ unter Berufung auf das IS-Sprachrohr ‚Amak‘. Behördenangaben zufolge soll es sich bei dem Täter jedoch um einen 18-jährigen Mann handeln, der enge Kontakte zu einschlägigen neonazistischen Gruppen hunterhielt.

Zwar drohte der ‚Islamische Staat‘ nach dem verheerenden Anschlag in der Metro von St. Petersburg, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen, mit weiteren Attentaten durch islamistische Terrorzellen in Russland, die Behörden allerdings verfolgen eine ganz andere Spur. Für die Ermittler in Moskau gäbe es keine Anhaltspunkte für ein islamistisches Motiv. Vielmehr gehen sie von einem fremdenfeindlichen Tatmotiv aus. Der während der Schießerei ebenfalls getötete Attentäter sei als Mitglied einer örtlichen Gruppe bekannt gewesen, die sich gegen illegale Migration ausspricht.

Wie die russische Nachrichtenagentur ‚TASS‘ vermeldete, habe der 18-Jährige vor der Tat einen Schießstand in der Stadt Chabarowsk überfallen und mehrere Waffen an sich genommen. Dabei sei ein Mitarbeiter der Einrichtung erschossen worden. Anschließend habe der Täter die regionale Zentrale des Geheimdienstes FSB aufgesucht.

Noch vor der Sicherheitskontrolle am Eingang habe er das unvermittelt das Feuer eröffnet, wurde berichtet. Ein Besucher, der sich im dortigen Wartebereich aufhielt, sei dabei verletzt worden. Des weiteren wurden ein FSB-Mitarbeiter und ein Zivilist bei dem Schusswechsel getötet. Der bewaffnete Angreifer wurde daraufhin ebenfalls erschossen.

Wie russische Medien berichteten, seien unmittelbare Übergriffe auf Einrichtungen des FSB äußerst selten. Zwar gebe es hin und wieder gelegentliche Attacken auf Sicherheitskräfte in den Unruhegebieten des Nordkaukasus – erst Ende März waren in Tschetschenien sechs Nationalgardisten von islamistischen Angreifern erschossen worden – im rund 7.000 Kilometer entfernten südöstlichen Sibirien, unweit der mongolischen Grenze, sei dies jedoch das erste Mal.

[mb/russland.NEWS]

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