Der Chef der Sberbank German Gref meldete sich indirekt zur Zusammenstellung der neuen russischen Regierung. Wer der „wichtigste Minister der Regierung“ sein solle, habe er sich auf dem Gaidar-Forum im Rahmen der Sitzung Vertrauen als Faktor und Instrument der wirtschaftlichen Entwicklung gefragt. „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das der Bildungsminister ist. Nicht der Finanzminister, nicht der Wirtschaftsminister, sondern der Bildungsminister. Es geht nicht um die Höhere Bildung, sondern um die Sekundarstufe, denn dieser Minister legt dort den Grundstein für den Kulturkodex“, forderte Gref.
Es gehe um die „die sogenannten Soft Skills – soziale, emotionale Fähigkeiten, Selbstmanagement und Interaktion mit anderen. Wir müssen unseren Kindern dies beibringen. Wir müssen mit dem Bildungssystem arbeiten, nur so können wir die Situation mit dem Vertrauen zu den Behörden radikal ändern.“ Gref meint, „wenn der Arbeit der Behörden kein Vertrauen entgegengebracht wird, kann keine Wirtschaftspolitik betrieben werden“.
Der Chef der Sberbank kritisiert das russische Bildungssystem nicht zum ersten Mal. Im September lösten die Worte von Gref über die Notwendigkeit, die Schulprüfungen abzuschaffen, eine stürmische Reaktion in Akademikerkreisen aus.
Auf dem Eastern Economic Forum sagte der Chef der Sberbank, dass Prüfungen ein zusätzlicher Stressfaktor für Kinder sind, die nur „darauf trainiert werden, bestimmte Fälle und Aufgaben zu lösen“. 2017 sagte Gref, dass die russischen Schulen in ihrem Ansatz, Kinder zu unterrichten, auf dem Niveau des 19. Jahrhunderts geblieben seien. Seiner Ansicht nach sollte die Schule von Unterrichtswissen zu Unterrichtsfertigkeiten übergehen.
Auf eigene Kosten ließ der Chef der Sberbank eine Privatschule Horoshkola errichten.
Das Gaidar Forum ist eine jährliche internationale wissenschaftlich-praktische Konferenz auf dem Gebiet der Wirtschaft, die seit 2010 stattfindet. Dieses Jahr fand das Forum am 15. und 16. Januar statt. Das Hauptthema lautete Russland und die Welt: Herausforderungen des neuen Jahrzehnts.
[hrsg/russland.NEWS]
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