Glücksspiel in Russland: Ein Überblick

„Das Glücksspiel ist gefährlich als Alkoholismus“, so Russlands Präsident Wladimir Putin im Jahr 2006. Drei Jahre später trat das allgemeine Glücksspielverbot in Kraft, mit welchem auch die Online Casinos und Poker verboten wurden. Gerade einmal in vier Sonderverwaltungszonen wird das Glücksspiel seit dem Jahr 2009 geduldet. Nun plant Russland jedoch ein zweites Las Vegas auf der einverleibten Krim-Halbinsel.

Die Folgen des Glücksspielverbots

Bis zum Inkrafttreten des Glücksspielverbots gab es in Moskau und in St. Petersburg zahlreiche Spielhallen und Casinos. Es war vor allem Russlands Oberschicht, die sich gerne in den Casinos vergnügte. Die Entscheidung, das Glücksspiel aus Russland zu verbannen, kam deshalb auch überraschend – der Staat nahm durch das Glücksspiel schlussendlich etliche Millionen an Steuergeldern ein. Der Plan, das Glücksspiel nur noch in vier Sonderverwaltungszonen zu erlauben, ging zudem nach hinten los, weil das Land keine ausländischen Investoren fand. Einerseits wurden diese von den harten Strafen abgeschreckt, sofern man gegen das Glücksspielgesetz verstoßen würde, andererseits fehlte es den Sonderverwaltungszonen auch an Attraktivität. Die Enklave Kaliningrad, das südsibirische Gebirgsgebiet Altaj, die südrussische Stadt Asow und die östliche Landesebene bei Wladiwostok, unmittelbar an der Grenze zu Japan und Nordkorea, waren für ausländische Investoren einfach nicht attraktiv genug. Der ausbleibende Erfolg führte in weiterer Folge zur Verlagerung des Glücksspiels. Auch wenn das Glücksspiel im restlichen Land verboten war, so gelang es Sotchi, der attraktiven Badestadt, die sich direkt am Schwarzen Meer befindet, eine Sondergenehmigung für ein Casino zu bekommen. „Sochi Casino & Resort“, der erste Casino-Komplex der Stadt, wurde für 63 Millionen Euro erbaut – inklusive Restaurants, Konferenzsäle und Shopping-Mall.

Wird die Halbinsel Krim zum neuen Spielerparadies?

Der ausbleibende Erfolg der Sonderverwaltungszonen war auch der Grund, warum in weiterer Folge der Plan ausgearbeitet wurde, die Krim-Halbinsel zu einem neuen Spielerparadies – einem zweiten Las Vegas – zu machen. Schon 2019 sollen auf der Krim-Halbinsel die ersten Spielbanken und Casinos eröffnet werden. Dies wurde auch von Seiten des Präsidenten der Republik Krim, Sergej Aksyonow, bestätigt. Jedoch sind die Pläne international umstritten. Schlussendlich handelte es sich bei der Halbinsel Krim um eine völkerrechtswidrige Annexion durch die Russen. Noch immer beanspruchen die Ukrainer das Gebiet für sich. Auch die Kämpfe, die im Osten der Ukraine zwischen dem ukrainischen Militär und den russischen Separatisten geführt werden, scheinen – trotz Minsker Friedensabkommen – einfach kein Ende zu finden. Aber das Projekt ist nicht nur international umstritten – auch innerhalb der eigenen Reihen ist man nicht zu 100 Prozent überzeugt. Wohl auch, weil bislang keine der eingerichteten Sonderverwaltungszonen tatsächliche Erfolge verbuchen konnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Spielerparadies auf der Krim, so die Berechnungen, pro Jahr für rund 380 Milliarden US Dollar an Steuereinnahmen sorgen wird, gilt als äußerst gering.

Online Glücksspiele und Poker sind ebenfalls verboten

Während in Deutschland problemlos der mybet Partnercode eingelöst werden kann, so wäre das in Russland ein Verstoß gegen das Glücksspielverbot. Auch wenn das Online Glücksspiel weiterhin verboten ist, so gibt es aber doch einige rechtliche Grauzonen, die vor allem von den Anbietern der Online Casinos genutzt werden. Der Markt kann nämlich, aufgrund anonymer Netzwerke und fremder Domains, nicht zur Gänze von Seiten der russischen Regierung kontrolliert werden. Die Strafen, sofern der Gesetzesverstoß auffliegt, sind jedoch fatal – einerseits drohen hohe Geldstrafen, andererseits auch lange Gefängnisstrafen. Die Domains werden in weiterer Folge gesperrt. Auf der Liste der verbotenen Domains finden sich auch bereits große Unternehmensnamen – die letzten Jahre haben nämlich gezeigt, dass die russische Justiz keine Gnade kennt. Auch das beliebte Pokerspiel fällt unter das Glücksspielverbot. Das ist auch der Grund, warum es in Russland keine großen Pokerturniere, wie etwa die EPT, mehr gibt. Jedoch gibt es aus russischen Regierungskreisen bereits Pläne, dass das Glücksspielverbot demnächst gelockert werden würde, sodass man wieder legal dem Pokerspiel nachgehen könnte. Bis dahin bleibt den Pokerspielern nur der Ort Sotschi – hier wurde erst im Mai ein Pokerturnier (PokerStars Championship) ausgetragen.

Ausnahmeregelungen sorgen immer wieder für Kritik

Die vielen unverständlichen Ausnahmen, die im Zuge des Glücksspielverbots geschaffen wurden, sorgten immer wieder für Kritik. Schlussendlich handelte es sich beim Pokerturnier, das im vergangenen Mai in Sotschi veranstaltet wurde, um ein Turnier mit Preisgeldern in Millionenhöhe. Des Weiteren ist PokerStars auch online aktiv und somit ein offizieller Vertreter des Online Pokerspiels, das in Russland aber verboten ist. Das „Sochi Casino & Resort“, der offizielle Veranstalter des Turniers, erhielt keinerlei Strafen, obwohl offensichtlich gegen das Glücksspielverbot verstoßen wurde. Wohl deshalb, weil es einige Oligarchen gab, die sehr wohl einen enormen Druck auf die Behörden ausgeübt haben. Doch das darf – zumindest innerhalb Russlands – nicht laut ausgesprochen werden.

Bilder:

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