Moskau. Die UEFA hat ein Disziplinarverfahren gegen den russischen Fußball-Verband aufgrund eines Fehlverhaltens russischer Fans eingeleitet. Die UEFA Kontroll- und Disziplinarkammer will am Mittwoch mehrere Vorkommnisse, die während des EM-Spiels Russland gegen Tschechien und auch nach dem Match geschehen sein sollen, prüfen.
Die Liste der Verfehlungen, von angeblichen Fans der russischen Fußball-Nationalmannschaft, besteht aus dem Zünden von Feuerwerkskörpern, der Präsentation von illegalen Plakaten und auch aus Gewalt- und Rassismusvorwürfen.
Chefcoach Dick Advocat ist über die Vorwürfe entsetzt. „Die Fans überschatten mit ihrem Verhalten den Sieg und haben es wegen ihres Fehlverhaltens in die Schlagzeilen geschafft. Die UEFA steht nun in der Pflicht, besonders angesichts der aufwändigen Respekt-Kampagne“, sagte Advocaat.
Während des Spiels Russland gegen Tschechien gab es Berichte von „Fußball gegen Rassismus in Europa“ (FARE), dass der tschechischen Verteidiger Theodor Gebre Selassie mit Affenlauten und rassistisch Gesängen beleidigt wurde. FARE-Geschäftsführer Piara Powar sagte Press Association Sport: „Unsere Beobachter berichteten über Beschreibungen dieser Art. Sie waren an den schwarzen Spieler der Tschechen gerichtet.“
Ein Angriff auf Sicherheitskräfte steht ebenfalls auf der Tagesordnung der UEFA-Kammer.
Russlands Sportminister weist Rassismusvorwurf gegen russische Fans zurück
Der im Stadion anwesende Sportminister Vitali Mutko wies diese Rassismus-Vorwürfe allerdings zurück.
„Das ist alles Quatsch, es ist nicht die Wahrheit“, sagte Mutko am Sonntag in einem Interview für die Nachrichtenagentur R-Sport. „Ich war dabei und habe alles gesehen. Ich sah, dass unsere Fans eine Welle über die Tribünen laufen ließen, der tschechische Block wollte das aber nicht mitmachen. Darauf äußerten die Russen ihre negative Haltung dazu mit entsprechenden Lauten und Tönen.“
„Ich kann nicht verstehen, wo die Informationen herkommen, dass irgendjemand das Verhalten der Russen als beleidigend aufgenommen hätte“, so Mutko.
Die Organisation FARE „ hat mit Fußball nichts zu tun“, führte er weiter aus. „Dem Spiel wohnten die UEFA-Leiter bei wie auch der Kommissar des Spiels, niemand hat so etwas erwähnt.“
Auf das während des Spiels Russland-Tschechien aus dem russischen Sektor auf das Spielfeld geworfene Feuerwerkskörper angesprochen, erwiderte Mutko: „Dafür wird es eine Geldstrafe geben. Das ist schlecht, diese Frage muss geklärt werden, das geschieht aber nicht nur im Zusammenhang mit unseren Fans.“
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