„Die Frau am Steuer ist wie ein Stern am Himmel – du siehst sie, aber sie dich nicht“. Solche und ähnliche frauenfeindliche Witze zum Thema hatten noch vor kurzem Hochkonjunktur in Russland. Aber inzwischen haben sich sogar russische Männer (mehr oder weniger) daran gewöhnt, dass Frauen Auto fahren.
Laut einer Statistik von 2012 haben etwa 59 Millionen Russen (ca. 42%) einen Führerschein. Eine andere Statistik aus dem Jahre 2016 zeigt, dass unter allen Autofahrern nur zwischen 20 und 25% Frauen sind. Allerdings wächst diese Zahl kontinuierlich. Und zumindest in Großstädten ist eine Frau am Steuer keine Seltenheit mehr. Aber sind Stereotypen über eine „weibliche“ Art ein Auto zu fahren wirklich ganz verschwunden? Und was ist, wenn eine Frau am Taxisteuer sitzt?
Der Moskauer Taxidienst „Citymobil“ wollte von Moskauern wissen, wie sie dazu stehen, wenn sie ein Taxi bestellen und feststellen, dass das Taxt von einer Frau gelenkt wird.
Die Umfrage hat ergeben, dass nur zwei Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen kein gutes Gefühl dabei haben. Und ein Drittel der Befragten haben sogar gesagt, dass Frauen generell bessere Fahrer sind. Sechs Prozent waren jedoch der Meinung, dass das genau umgekehrt ist.
Mehr als die Hälfte (59%) sagten aus, dass das Geschlecht gar keine Rolle spielt, das Wichtigste sei die Erfahrung. Dabei haben ein Drittel der Männer und ein Viertel der Frauen die Befürchtung geäußert, Frauen kommen mit einem Navigationsgerät schlechter klar als Männer.
Seitdem man ein Taxi bequem per App bestellen kann, wird das Taxifahren in Moskau immer beliebter. Angeblich gibt es dadurch in der russischen Hauptstadt sogar 10% weniger PKWs. Insgesamt benutzen fast 700 Tausend Moskauer täglich ein Taxt.
Aber was ist jetzt mit der Frage, ob Frauen oder Männer bessere (Taxi)Fahrer sind? Die Polizeistatistik ist eindeutig: allein in 10 Monaten des Jahres 2016 haben Männer 116 500 Autounfälle verursacht, und Frauen nur 21000. Allerdings gibt es in Russland fast viermal so viel männliche Autofahrer als weibliche, wodurch sich diese Statistik schon wieder relativiert.
Daria Boll-Palievskaya
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