[Von german-foreign-policy.com] Das Erstarken faschistischer Kräfte in der Ukraine unter der Ägide des Kiewer Umsturzregimes führt zu Rückwirkungen bei dessen deutschen Unterstützern. In München beginnt eine Debatte über die Ehrung eines ukrainischen Holocaust-Befürworters; in der Presse heißt es, es gehe dabei um die „Frage“, ob „ein faschistischer Freiheitskämpfer“ (!) öffentlich gewürdigt werden solle.
Der Kiewer Bildungsminister, ein Absolvent der „Ukrainischen Freien Universität“ in München, nimmt den fraglichen Holocaust-Befürworter in deutschen Medien in Schutz. Die faschistische Miliz „Prawyi Sektor“ („Rechter Sektor“) intensiviert ihre Beziehungen zur extremen Rechten in mehreren europäischen Staaten, darunter Deutschland; die Organisation, die am Massaker von Odessa beteiligt war, unterhält Kontakte zu gewaltbereiten Neonazis etwa in Schweden sowie zur NPD. Während der Führer der Organisation bekräftigt, er arbeite eng mit den offiziellen ukrainischen Repressionsbehörden zusammen, berichten Medien, dass diese bei ihren Gewaltaktionen gegen Rebellen in der Ost- und Südukraine („Anti-Terror-Operationen“) auch von CIA und FBI unterstützt werden. Unbestätigt sind nach wie vor Hinweise auf eine Verwicklung des BND.
Darf ein Faschist geehrt werden?
In München, einem Zentrum des ukrainischen Exils nach dem Zweiten Weltkrieg [1], beginnt eine öffentliche Debatte um eine Gedenktafel für Jaroslaw Stezko, eine Führungsfigur der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Die Gedenktafel hat der einstige ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko noch während seiner Amtszeit (2005 bis 2010) an der alten OUN-Zentrale in der Münchner Zeppelinstraße 67 anbringen lassen – im Rahmen seiner Bemühungen, den Kult um die faschistische OUN, die Ukrainische Aufständische Armee (UPA) sowie ihre Anführer zu stärken.[2] Stezko, der nach dem Krieg in der Münchner OUN-Zentrale wirkte, gehört zu den Personen, die heute in der Westukraine wieder große Verehrung genießen. Seine in den 1930er Jahren entwickelte Lehre von den „zwei Revolutionen“, einer „nationalen“ sowie einer „sozialen“, die miteinander verbunden werden müssten, wird heute von der Partei „Swoboda“ propagiert. Stezko hat 1941 geäußert, „daß die Juden vernichtet werden müssen und daß es zweckmäßig ist, in der Ukraine die deutschen Methoden der Judenvernichtung einzuführen“ (german-foreign-policy.com berichtete [3]). In München hat der Bezirksausschuss des Stadtviertels, in dem sich die Stezko-Gedenktafel befindet, jetzt ein Gutachten beantragt, das die öffentliche Ehrung eines Holocaust-Befürworters bewerten soll. „Es geht um die Frage“, heißt es in der „Süddeutschen Zeitung“: „Darf ein faschistischer Freiheitskämpfer (!) hier im öffentlichen Raum geehrt werden?“[4]
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