Am 15. Jul war World Youth Day oder zu Deutsch „Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen“. Benedikt Sobotka, CEO der Eurasian Resources Group (ERG) und Mitbegründer der Global Battery Alliance des Weltwirtschaftsforums, untersucht, was dieser Tag für den Bergbau bedeutet.
Die Einbeziehung junger Menschen würde es dem Bergbau ermöglichen, weiterhin ein unterstützender Teil der Vierten Industriellen Revolution zu sein.
Der Metall- und Bergbausektor hat im Zuge der Vierten Industriellen Revolution hat eine Flut an technologischen Entwicklungen durchlebt. Der zunehmende Einsatz von Big Data, Blockchain-Technologie und künstlicher Intelligenz (KI) oder Smart Mining macht dies deutlich.
Heutzutage entstehen täglich disruptive Technologien. Sie sind eher die Regel als eine Anomalie, und Bergbauunternehmen sollten ihnen mit einer offenen und wachstumsorientierten Denkweise begegnen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf Personalqualifikation. Wenn man gut damit umgeht, kann die Bergbauindustrie den Wandel mitzugestalten und davon zu profitieren anstatt die Rolle eines Beobachters einzunehmen, der sich anpassen muss.
Wenn man die tiefgreifenden Veränderungen in der Branche nicht würdigt und ihnen gegenüber eine positive Haltung einnimmt, sind jegliche Bemühungen um Personalentwicklung unzureichend und wenig Erfolg bringend. Dann wird auf die falschen Qualifikationen oder Qualifikationsbereiche gesetzt und dadurch wertvolle Zeit und Ressourcen vergeudet.
Technische Fähigkeiten
Von LinkedIn jüngst angestellte Untersuchungen haben ergeben, dass zu erwarten ist, dass durch technologische Entwicklungen bis 2022 ca. 75 Millionen Arbeitsplätze vernichtet und weltweit 133 Millionen neue geschaffen werden. Technologie nimmt in unserem Leben immer mehr Platz ein, ob beruflich oder privat. Aus unternehmerischer Sicht birgt dies große Chancen.
Benedikt Sobotka ist CEO der Eurasian Resources Group (ERG) und Mitvorsitzender der Global Battery Alliance des Weltwirtschaftsforums.
Laut PwC verzeichnen Unternehmen, die mit digitaler Technologie umzugehen wissen, einen Anstieg ihrer Umsätze und einen langfristigen Rückgang ihrer Kosten. Für Unternehmen im Bergbau würde es sich folglich erheblich lohnen, die entsprechenden Fähigkeiten bei ihrem Personal zu fördern und zu entwickeln und mögliche Mängel zu behoben. Hierbei ist präzise zwischen Soft- und Hard Skills zu unterscheiden.
Unter Hard Skills – technische oder „harte“ Fähigkeiten – fallen so vielfältige Qualifikationsfelder wie Mathematik, Programmierung oder Fremdsprachen. Sie zu vermitteln ist einfacher als es bei Soft Skills der Fall ist, Lernziele sind leichter zu definieren, messen und bewerten.
Wenn es darum geht, die Digitalisierung der Arbeitswelt anzupacken, sind die Hard Skills oft die offensichtliche erste Wahl. So sollte es aber nicht unbedingt sein, denn „Soft Skills“ – die „weichen“ Fähigkeiten sollten auch gebührend berücksichtigt werden. Zu ihnen zählten u. a. Kommunikationsfähigkeit (mündlich und anderweitig), kritisches Denken, Problemlösungskompetenz, Führung, Anpassungsfähigkeit, Teamfähigkeit und Flexibilität. Wer in unserer Welt des ständigen technologischen Wandels diese Eigenschaften mitbringt, ist klar im Vorteil. Eine nachhaltige Zukunft erreichen wir folglich am besten durch die richtige und ausgewogene Mischung und Fähigkeiten.
Junge Menschen erreichen
Ein Bericht der International Youth Foundation und der International Finance Corporation zeigt deutlich, dass das Fördern von Talent und Kompetenzen auch ein wirksames Mittel ist, junge Menschen für Unternehmen zu gewinnen. So interessieren sich mehr Nachwuchskräfte für die Branche und die Führungskräfte von morgen werden gehalten und gefördert.
Die Einbeziehung junger Menschen würde es der Branche zudem ermöglichen, die Vierte Industrielle Revolution durch die Bereitstellung von Schlüsselmetallen wie Kupfer und Kobalt voranzutreiben. Man spricht von den Rohstoffen der Zukunft, denn sie stehen im Zentrum der Vision einer nachhaltigen globalen Batterieversorgungskette für den explodierenden Elektrofahrzeugmarkt. Essenziell ist aber, dass diese Nachfrage mit Verantwortungsbewusstsein bedient wird.
Genau diesem Ziel hat sich die Global Battery Alliance des Weltwirtschaftsforums verschrieben, zu deren Gründern die ERG zählt. Der Konzern ist mit seinem CEO und auch im Vorstand vertreten ist. Ihre Rolle bei diesem schrittweisen Übergang hin zu einer grüneren Wirtschaft verantwortungsvoll zu erfüllen, kann die Branche durch eine proaktive Denk- und Handlungsweise und einen differenzierten Fokus auf Hard- sowie Softskills erreichen. Man könnte auch sagen, Schlüsselmetalle erfordern Schlüsselkompetenzen.
Hierbei kann man in der Branche den Horizont über das Handelsgut Metall hinaus erweitern, und die einzelnen Akteure können über den Tellerrand des eigenen Unternehmens hinausschauen. Kompetenzen zu fördern ist ein organischer Prozess, der in vielen Schritten erfolgt. Verschiedenste Akteure und Institutionen können eingebunden sein, darunter Start-ups und Hochschulen, aber auch die Zivilgesellschaft sowie Regierungen und internationale Organisationen. Zusammenarbeit wird im Projekt Zukunft der Arbeit des Weltwirtschaftsforums ganz besonders hervorgehoben.
Möglichkeiten, sich umzuschulen und weiterzubilden, sollten Angestellten besser aufgezeigt werden, gerade unter dem Gesichtspunkt dieses technologischen Wandels. Indem genau hier ein wertvoller Beitrag geleistet wird, könnte die Bergbaubranche von sich reden machen.
Eine Herangehensweise könnte es für Firmen sein, unternehmerische Ökosysteme, auch „Hubs“ genannt, zu unterhalten. Diese sind dafür gedacht, Innovation und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zu unterstützen. Sie schaffen nachhaltige und diversifizierte Wachstumschancen und können dazu beitragen, dass starke Verbindungen zwischen der Branche und Gemeinschaften vor Ort und in der Region und zum jeweiligen Projektland heranwachsen.
Der ERG hat bereits durch ihre eigenen Bemühungen um die Stärkung des Unternehmertums aus erster Hand erfahren, wie dies auch eine wirkungsstarke Methode ist, Qualifikationslücken zu schließen, denn hierdurch wird ein breites Portfolio an Soft- und Hard Skills gefördert. So unterstützt und fördert der Konzern z. B. maßgeblich das digitale Infrastrukturprogramm Digital Kasakhstan, das seinen Fokus genau auf solchen Maßnahmen hat, und hat kürzlich einen digitalen Start-up-Venture-Capital-Fonds
Dies ist beispielsweise ein wesentlicher Bestandteil des Fokus von Digital Kazakhstan, einem nationalen digitalen Infrastrukturprogramm, dessen ERG ein prominenter Unterstützer und Treiber ist. Die ERG hat kürzlich am Astana International Financial Centre (AIFC) in der kasachischen Hauptstadt einen digitalen Start-up-Venture-Capital-Fonds gegründet.
Als Bergbauunternehmen in eine eigene Talentschmiede und den eigenen Talentpool zu investieren, ist nicht nur extrem vorteilhaft, sondern absolut notwendig. Es können aber auch vielversprechende Chancen darin liegen, sich auf einer übergeordneten Ebene an Gesprächen und Initiativen zu beteiligen, die dazu beitragen, Qualifikationslücken zu schließen und die Entwicklung disruptiver Ideen zu fördern, die die gesamte kasachische Wirtschaft langfristig stärken.
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